An unserem 10 Geburtstag zeigt Susanne Straßer den Kindern, wie die kirsseligen, schwarzen Umradungen in ihren Pappbilderbüchern entstehen.
Bei dieser Drucktechnik ist am Ende alles seitenverkehrt. Und Achtung, nichts aufs Papier patschen. Das hinterlässt überall Abdrücke.
„Schrubb, schrubb, wischi, waschi.“ Seifenblasen entsteigen dem Waschzuber auf dessen Rand erwartungsvoll ein Frosch sitzt. Seine grünen Socken sind schmutzig. Mit Hilfe des Waschbären werden sie gleich wieder leuchtend grün auf der Leine hängen. Waschbär hat Waschtag. Bald hängen der weiße Pulli von Schaf, die schwarze Hose von Gorilla und ein gelbe Rock von Tiger zum Trocknen in der Sonne. Nun klemmen noch vier Wäscheklammer an der Leine. An die erste kommt die rote Mütze von Krabbe, zwei braucht der Waschbär für die blaue Decke vom Kind. Die letzte Wäscheklammer ist für die lila Schürze von Waschbär selbst. Doch halt! Die Schürze braucht ja zwei Klammern. Wo kommt nur die zweite Klammer her? Was für ein Glück, sie klemmte schon all die Seiten lang am Bund von Waschbärs Schürze.
Susanne Straßer baut ihre Bilderbuchbühne sorgfältig auf und komponiert die kleine Erzählstrecke meisterhaft. Jedes Tier repräsentiert mit seinem Kleidungsstück eine Farbe, die zu ihm passt und die Kleidungsstücke könnten nicht passender zum Körperbau der Tiere sein. Kleinste Requisiten wie Wäscheklammern laden zum Beobachten, Verfolgen und Zählen ein. Mit dem Waschpulver, ganz ökologisch in Pappverpackung, macht der Waschbär die schönen Blubberblasen. Er schüttet großzügig nach. Und ganz aus der Sicht von Kinderaugen erzählt, kommt das Beste natürlich zum Schluss.
Die Wäsche flattert sonnenbeschienen im Wind und trocknet im Nu. Jetzt können die Tiere die Kleidungstücke wieder anziehen. Grüne Socken für die Nase von Schaf? Nein! Die rote Mütze über den Po von Gorilla? Nein! Die schwarze Hose als Kopfbedeckung für Tiger? Oje! Die Tiere müssen noch einmal überlegen und tauschen, bis alles passt. Doch jetzt haben sich Regenwolken vor die Sonne geschoben und schwupps, wird alles wieder pitschnass. Macht nichts, denn das Spielen in Regenpfützen ist doch das tollste von allem! Ein wunderbares Pappbuch, dem es wirklich an nichts mangelt.
Da ist ja noch Kuchen! Die Reste von unserem großen Geburtstagsfest. Das lässt sich ein Bücherfresser nicht entgehen.
Eigentlich kann es losgehen, doch Zebra, Katze, Löwe und Storch müssen noch ihren Platz auf dem Sofa finden und der Goldfisch im Glas möchte unbedingt in die Mitte. Aber jetzt. Da platzt das Nilpferd herein, auf der Suche nach seinen Hausschuhen.
Straßers Bilder sind auch ganz ohne Text großes Kino. Wo die Tür nun einmal offen ist und der gutmütige Wal jeden gewähren lässt wird es bald eng in der Wanne.
Hartpappe at it's best: Dynamisch, lautmalerisch und voller Genuss erprobt der Fuchs sein Rutschauto auf wechselnden Straßen. Er kurvt über Schotter, durch Pfützen, um Bäume herum und, rums!, dagegen.
Der Bär kommt nicht ran. Gut, dass das Schwein vorbeikommt. Schwupps steht es auf dem Kopf des Bären. Noch immer sind sie zu klein. Man ahnt, wie das weitergeht.
Die Mannschaft der Tiere liegt im Bett versammelt. Von kleinsten Igel bis zum großen Krokodil haben sie ihre Schwänze und Pfoten umeinander gelegt. Die Augen schon geschlossen. Nur einer muss nochmal auf Klo und robbt aus dem Bett.
Neben der Umsetzung dieses experimentellen Kinderspiels ist das Ausschöpfen der Requisiten am Tisch, die gelungenen Körperhaltungen und Gesichtsaudrücke der Tiere beeindruckend.