Sozialstunden sollen den unüberlegt agierenden Dario lehren auf den richtigen Weg zu gelangen und zu tun, was man von ihm verlangt. So lernt er den vollkommen von Pflege abhängigen Andy kennen. Dieser kann sich weder bewegen noch sprechen und sitzt im Rollstuhl. Damit gehört er für Dario zur Gruppe der Behinderten. Aber nein, er ist ein Mensch mit besonderen Fähigkeiten. Doch diese sprachliche Gleichstellung wird von seiner Betreuerin nicht gelebt. Sie behandelt Andy wie ein Baby und bemerkt dabei: er sei doch „kein normaler Mensch“. Sie hält ihn für einen Idioten, das spürt Dario sofort, denn auch ihn hält man für eine Niete. Unkompliziert, direkt und immer ein wenig rebellisch, wie Dario so ist, nimmt er den Rollstuhl samt Andy unter den Arm und schiebt damit, mal wieder ohne einen Gedanken an die Konsequenzen zu verschwenden, einem Abenteuer entgegen. Welch ein Glück für Andy. Natürlich wissen wir, dass es so einfach nicht ist. Nicht geht. Verantwortung für einen Menschen zu übernehmen ist mehr, als Dario leisten kann. Und doch trägt er mit seinem Pragmatismus und vor allem mit seiner Selbstverständlichkeit Andy auf Augenhöhe zu begegnen zu seiner Entwicklung bei. Das sich schnell entwickelnde Roadmovie wird auch Daris Geschichte auf den Grund gehen und sie befeuern. Nach vielen Jahren wird es zu einer Wiederbegegnung mit seinem Vater kommen, die Dario vor Augen führt, dass ein Weg ins eigene Leben auch sein eigener sein muss. Das Abenteuer fordert ihn und Andy bis an ihre Grenzen. Auch Andy nimmt die Herausforderung an. Er öffnet sich stärker und gibt mehr, als er bisher je dazu bereit gewesen war. Lakonisch und doch eindringlich, knapp und präzise, zum Lachen, Weinen und Nachdenken, bietet das Buch für einen kurzen Augenblick alles für einen anderen Blick auf die Welt, für ein bunteres Miteinander. Eine gelungene Lektüre, die sich gut als Klassenlektüre eignet.