Eine junge Frau aus Bulgarien lebt mit ihrem Mann und einer Tochter in Bremen. Sie fragt sich "Was verlässt man genau, wenn man seine Heimat verlässt?" Sie fragt sich auch, was die Liebe ausmacht, die sie gerne idealisiert, während sie versucht, mit ihrem korrekten Ehemann zurechtzukommen. Sie ist sehr impulsiv und der Tod ihres Vaters hat sie mitgenommen. "Eine Ablösung von den Eltern findet in diesem Land (Bulgarien) nicht statt" heißt es bezeichnend in dem Roman. Großmütter mit eingeschlossen, denn hier gibt es eine Großmutter, die mit Lebensanweisungen nicht spart, was die Icherzählerin zu Widerstand anstachelt. Sie möchte mehr über die Vergangenheit ihrer Familie erfahren und so wartet der Roman mit interessanten Episoden aus der kommunistischen Zeit Bulgariens auf. Ein Roman voller Emotionen dieser streitbaren Frauen in einer ganz besonderen lebhaft beschreibenden Sprache, die den Leser den bildreichen Kosmos einer bulgarischen Familie eröffnet. Herrlich!
© Joachim Unseld
Antonia Bontscheva, geboren in Varna, Bulgarien, lebt mit ihrer Familie in Bremen. Sie studierte Germanistik in Berlin, arbeitete als Deutschlehrerin und Journalistin, u. a. mit literarischer Radiokolumne für »Funkhaus Europa«. Die Schönheit von Baltschik ist keine heitere ist ihr Romandebüt, für das sie das Bremer Autorenstipendium des Senators für Kultur und das Stipendium des Bremer Literaturkontors in den Künstlerhäusern Worpswede erhielt.