Ein außergewöhnlicher Roman! Iris Wolff hat eine sehr schön beschreibende Sprache, es entstehen vor dem inneren Auge zarte Bilder und besondere Farben. Dabei ist das Erzählen nie ausufernd, oft sind die Sätze ganz kurz. In sieben Kapiteln erfahren wir viel über vier Generationen einer Familie aus dem Banat. Es sind durchaus eigenwillige Persönlichkeiten, die besondere Wege gehen. Manche Verknüpfungen werden dem Leser erst nach und nach bewusst und so wird er im Verlauf des Buches immer mehr in die Geschichte hieingezogen. Die Familie ist ein zentrales Thema, die Beziehungen der einzelnen miteinander. Freundschaften zwischen Jungen und Älteren, Liebe, und Verlust in unterschiedlichen Zusammenhängen. Das Leben im sozialistischen System Rumäniens, Geheimdienst, Flucht, Emigration. Vielsprachigkeit und Sprachlosigkeit. Es gibt viele Gedanken und Beobachtungen in diesem Buch, die zum eigenen Sinnieren anregen. Als ich auf der letzten Seite war, hätte ich am liebsten gleich noch einmal auf der ersten Seite begonnen, um das Buch mit dem Wissen um den Inhalt nochmals auf mich wirken zu lassen. Friederike Wagner
Beginnend in den 60er Jahren in einem Dorf im Banat hat mich das Buch um Samuel und die Seinen voll erwischt. Die leichte und gleichzeitig so poetische Sprache, das Verweben der Lebensentwürfe der verschiedenen Personen, selten gelingt das so wunderbar. Wie die Autorin in jedem der sieben Kapitel einer anderen Figur die Hauptrolle gibt, und doch alle anderen Protagonisten auch präsent sind; das ist schönste Literatur und es ergibt für mich zugleich ein wunderbar stimmiges Bild des letzten Jahrhunderts im Banat und erzählt viel über die Menschen dieser Landschaft. Samuel ist das Zentrum, um das der Roman kreist, und wir begleiten ihn sein halbes Leben – auch durch die Augen der Anderen. Ich erahne nach diesem Buch, was Verlust, Liebe, Sehnsucht, Heimat, Einsamkeit, Freundschaft, eingebettet in die Geschichte der eigenen Herkunft, bedeuten. Mein Lieblingsbuch für den Herbst, das mir mit seinen poetischen Bildern in Erinnerung bleibt. Annette Goossens