Das ungewöhnlich breite und nicht sehr hohe Buchformt lässt diese grandios inszenierte, kleine Geschichte wie ein Fries wirken, den man, in der Mitte eines Raumes stehend, durch die eigene Drehung mal schneller, mal langsamer an sich vorbeigleiten lassen kann. So passt man sich unbewusst sofort der Geschwindigkeit an, von der das Buch erzählt. Ein Kind erwacht, jagt aus dem Haus, den Freunden hinterher. Bild und Text schießen pfeilgerade voran, in Bus und Boot einem Turboflieger entgegen. Verpasst. Das Kind bleibt stehen, sieht das Flugzeug am Horizont entschwinden und Ruhe kehrt ein. Gemächlich macht es sich auf den Rückweg und nimmt die vielen kleinen Dinge wahr. Staub und Stille, die kleine Kuhle und wie wunderbar der Moment ist, vom Marmeladenbrot abzubeißen. Bild und Text mäandern, umfangen das Kind und den Betrachter zärtlich, wie Musik. Kaum ist der letzte Ton verklungen, möchte man das Buch wieder von vorne probieren, der Rausch des Tempos zieht in Bann. Am schönsten jedoch, ist der Moment in der Mitte, als nach der Hatz die Ruhe einkehrt, das Aufatmen und Entspannen. Nur wer beide Zustände kennt, wird mit Genuß wahrnehmen, wie es ist Zeit zu haben, langsam und achtsam durchs Leben zu gehen.