Ein Kind interessiert sich nicht für Normen. Mieko ist von der praktische Sorte. Lange Haare kosten unnötig Zeit, findet sie. Sie ist die Nester in den Haaren und das Geziepe leid. Ab damit! Mit neuer Kurzhaarfrisur und herrlich buntem Shirt und Shorts taucht sie in ihrer Kinderballettgruppe auf. Sie findet sich schön. Sie liebt den Tanz. Beflügelt von ihrem Glück gelingen ihr die besten Sprünge. Die anderen Mädchen mit ihren langen Haaren und Röckchen findet sie auch schön. Allen voran gefällt ihr Sophia. Dann teilt sie Tom, ihr Tanzlehrer, in die Gruppe der Springer ein und nicht zu den Pirouetten. Hier sind nur Jungs und kein weiteres Mädchen. Miekos Glücksgefühl wandelt sich in Unglücksgefühle.
Das auf den ersten Blick vom typischen Rosé flankierten Ballettbuch birgt einen Schatz von Individualitäten. Betrachtet man die Kinder der Gruppe so tanzen hier alle aus der Reihe. Sie bewegen sich mit ihrer ganz eigenen Ausdruckskraft. Der Tanzlehrer trägt Vollbart wie der Weihnachtsmann. Alle Figuren strahlen ihre eigene Schönheit aus. Es darf auch mal gepopelt werden.
Mit Frische und Leichtigkeit bespielen Mariko Mitayata-Jancey und Skinkeape die Diversität. Wir folgen Mieko und ihren Gefühlen. Sie ist mutig, sie probiert sich aus, sie darf. Nicht alles läuft auf Anhieb gut. Autorin und Illustratorin verstehen zu überraschen: Im Wettbewerb der Mädchen um die schönsten und längsten Haare gewinnt, wer hätte das gedacht, ein Mann. Er heißt Kristopher und ist Toms Schatz. Er ist der Schönste! Findet Mieko in diesem Moment. So folgen ihren Unglücksmomenten wieder Glücksmomente. Sie unterstreichen die große Lebendigkeit und Lebensfreude in diesem Bilderbuch.