Das größte Glück liegt doch oft darin, andere glücklich zu machen. Davon hatte die Geierschildkröte Alfonso bisher freilich noch nie gehört. Sie ist ein stiller Jäger. Mit ihrer sich wurmähnlich schlängelnden Zungenspitze legt sie sich auf die Lauer am Seegrund und wartet bis ihr die Mahlzeit direkt ins offene Maul schwimmt. Eine kleine Elritze kommt neugierig des Weges. Ihr ist der Wurm zu groß und ihr liegt etwas am Teilen mit Freunden. Die Vorstellung, der anfängliche Happen könnte zu einem ganzen Frühstück anwachsen, beflügelt Alfonso in seiner Strategie des Wartens.
Und überhaupt ist Alfonso mehr der Zeitlupentyp mit dem großen Herz. John Hare hat sich mit „Ausflug zum Mond“ und folgenden Bilderbüchern als Meister im Zeichnen sprechender Bilder ohne Worte erwiesen. In Alfonsos Augen und in seiner Haltung spiegelt Hare das ganze Seelenleben dieses Jägers mit Lizenz zum Angeln wider. Er stammt aus der Familie der Schnappschildkröten, welche in amerikanischen Süßgewässern beheimatet sind. In seiner Illustration dieser statischen Szenerie entwickelt Hare solche Lebendigkeit, dass Betrachtende einfach schallend lachen müssen, wenn er sie durch den Elritzenschwarm mal in Alfonsos aufgerissenes Maul hinein bis zu seinem Zäpfchen und dann wieder hinaus um alle Fische herum in den See schauen lässt.
Dabei diskutieren die Fische lebhaft ihre Familienangelegenheiten. Wie ausgerechnet Oma Bertha Alfonso auf den Magen schlägt und ihm restlos das Herz erweicht, womit sich das Blatt für alle wendet, sei hier nicht verraten.
Ein Genussbilderbuch mit einem, mit seiner visuellen Nähe zum Dinosaurier außergewöhnlichen, und doch real existierenden Protagonisten, bei dem wir hinterher wie er, viel zu erzählen haben. "Denn mehr noch, als Fische zu fangen, liebte es Alfonso, seinen Freunden neue Fischgeschichten zu erzählen.“ Wir auch!