Die Brudergeschichte, von der hier zwischen Fußballweltmeisterschaft 1974 und Stasi-Bespitzelung erzählt wird, offenbart ein deutsch-deutsches Familienschicksal, ein Lehrstück des Kalten Krieges. Die kompakte, bildmächtige, personenreiche Graphic Novel versucht Kommunismus versus Kapitalismus, mal rotzig, mal ideologisch phrasiert gegeneinander auszuspielen und weckt Erinnerungen an eine Zeit, in der unter dem Boden immer noch ein Boden lag und man tief fallen konnte.Historisch holzschnittartig und im rasanten Mix von Sport, Konsum und Politik ist sie ein kurzweiliges Lehrstück, für junge Menschen oder all die, die es noch einmal wissen wollen.
Die beide Jungs, Konrad und Andreas entkommen als Kinder in den letzten Kriegstagen der sowjetischen Besetzung Berlins und landen in Leipzig. Auf sich allein gestellt kletten sie aneinander. Konrad, der Ältere kümmert sich um Andreas, den Jüngeren. Als er zu Beginn der 50er Jahre mit den für seinen kranken Bruder gerade entwendeten Medikamenten erwischt wird, wählt Konrad nicht die Haft sondern dem Eintritt in den Dienst der Staatssicherheit. Bald wird er seinen Bruder mit sich ziehen und sozialistische Phrasen prägen ihr Denken. Sie steigen zu Stasispitzeln auf und auch die Stasi spielt ihr Spiel. 1974 sehen sie sich nach Jahren der Trennung ausgerechnet beim legendären Fußballspiel BRD-DDR wieder. Der Einsatz für die gleiche Sache verknüpft sie und doch stehen sie seit Jahren auf verschiedenen Seiten. Sollte einer seine Meinung ändern, hängt auch der andere mit drin. Nicht die ideologische Einstellung, das Vertrauen steht auf der Bewährungsprobe.