Ein Leseerlebnis, das enorm beeindruckt und zugleich verstört, denn die Autorin nimmt ihre Leser bei der Hand und führt durch ein Dickicht an mehr oder weniger aufwühlenden Lebensmomenten der Ich-Erzählerin. Hindurch durch ihren erlebten Rassismus, hin zu einem kritischen Blick auf die britische Klassengesellschaft. Vom Kampfgeist, der diese namenlose Erzählerin in der Finanzwelt bis ganz nach oben geführt hat, dem Wissen, dass sie als Schwarze die Quotenfrau ist, die die Beförderung erhält, bis zu dem aus sich heraus Gehen und aus der Distanz betrachten, wer sie in den Augen Anderer ist, beispielsweise in den Augen der Eltern ihres Freundes aus der Upper Class Man wird konfrontiert mit leiser wie lauter Wut, mit einer Art kurzer Takes für eine Filmszene – die Autorin nennt sie schlicht Abb. - und hat die Bilder sofort vor Augen. Bilder, die beschämen. Bilder, die ratlos machen. Immer wieder diese Bilder einer Frau mit britischem Pass in einer Gesellschaft, in der sie gefühlt immer noch nicht wirklich hineinzupassen scheint. Die Diagnose ihrer Krankheit wirkt dabei wie ein Auslöser, dass all ihre Wunden aus Kindheit, Jugend sowie dem gegenwärtigen Alltag aufbrechen. Meiner Meinung nach wurde das literarische Debüt der Autorin vollkommen zu recht gefeiert.