Der Blickwinkel, der bei der Betrachtung einer Geige möglich ist, kann sehr unterschiedlich ausfallen, je nachdem ob die Augen und Ohren einem Musiker, einem Geigenbauer oder dem Historiker gehören. Als Philipp Blom, Historiker und Sologeiger, in den Besitz einer rund 300 Jahre alten Geige von ungewisser Herkunft gelangte, verliebte er sich in ihren Klang und begann ihrer Geschichte mit leidenschaftlicher Besessenheit nachzuspüren. Die historischen Quellen über Handwerk und Alltagsleben der kleinen Leute zwischen Füssen und Venedig im 17. und 18. Jahrhundert, die Expertisen, die heutige Gutachter dem Instrument zusprachen und die Klänge der Fugen Johann Sebastian Bachs, die Bloms Instrument ein höchstes Maß an Virtuosität abverlangen bilden den Resonanzboden auf dem der Autor ein variantenreiches Puzzle und Gedankenspiel der Recherche webt. Ein reizvoller Tanz des Erzählens, eine Reise ins Dunkel der Vergangenheit, der Blom versucht seine Geschichte zu entreißen.