Die Jugendlichen in seinen Büchern leben zwischen Traum und Trauma, in sozialer Armut und Gewalt. Familie zerfällt. Freundschaften sind das Leben. Beziehungen sind die Welt. Wheatles erzählt in seiner Trilogie vom Spiegel ihrer Seele. Leidenschaftlich und aus eigener Erfahrung schildert er das Gangsterleben, mal aus Sicht der Jungen, mal aus der der Mädchen. Er gibt allen eine eindrucksvolle, unverwechselbare Stimme. Die Bücherfresser sind mit dem Autor über sein Leben & Werk ins Gespräch gegangen. Wheatles Leben begann auf den Straßen Londons, ohne Bücher und fast ohne Schulbildung. Bei Aufständen wurde er verhaftet und entdeckte im Gefängnis seine Leidenschaft für Literat. Heute unterrichtet er creative writing an der Universität von Edinburgh. Das Leben der Jugendlichen in seinen Büchern ist von Gewalt geprägt. Die Jugendlichen fragten, weit ein Autor in seinen Schilderungen gehen darf? Wie wichtig ist Wheatle dabei der Bezug zur Realität? Und was meint er zur Jugendliteratur seines Kollegen Kevin Brooks, der unter Jugendlichen in Deutschland ein heißgeliebter Autor ist?
Lemar, genannt Liccle Bit und seine jugendlichen Kumpels, fast noch Kinder, stecken einfach mittendrin, zwischen rivalisieren Banden, Handlangern und Bossen, denen man kleine Dienste kaum abschlagen kann. Zumal Geld winkt, von dem hier jeder träumt. Lemar lebt auf engstem Raum mit seiner Familie, der Mutter, der Oma, der Schwester samt Säugling, dessen Vater ausgerechnet Manjaro ist, einer der führenden Bosse im Viertel. Sein eigener Vater lebt bei seiner neuen Familie. Lemar besucht ihn und seine schwerkranke Halbschwester unter Protest der Mutter alle 14 Tage. Auseinandersetzungen in alle Richtungen sind vorprogrammiert. Lemar sucht seine Richtung durch das Labyrinth der Straße zu finden, zu verstehen, sich mal zu arrangieren, mal aufzubegehren und eigene Wege zu finden. Knapp verliebt er sich in das schönste Mädchen der Welt. Das, was er wirklich kann, ist zeichnen. Diese ruppige wie rhythmisch schwebende Milieustudie aus der Unterschicht entwickelt sich langsam, bleibt jederzeit stimmig im Ton und erzählt staunenswert unaufgeregt von den Abgründen des Erwachsenwerdens, wo Gewalt, Armut und wenig Augenmerk für Bildung regiert. Dieser erste Teil einer Trilogie aus Crongton ist zugleich auch das erste Jugendbuch im Antje Kunstmann Verlag.
Mit seiner Crongton Trilogie führt uns der preisgekrönte britische Autor jamaikanischer Abstammung in die farbige Welt der Abenteuer und Gefahren, die das jugendliche Unterschichtdasein mit sich bringt. Mit Witz und Raffinesse, ruppig wie schwebend, zwischen Vorurteilen, Unterstatements, Familien- und Freundschaftsbanden, versuchen Lemar und seine Freunde an allerlei Abgründen entlang balancierend erwachsen zu werden. Mit „Die Ritter von Crongton“ folgt ein in England mit dem Guardian Children’s Fiction Prize gekrönter Titel, der MacKay, einen Kumpel von Lemar zur Hauptfigur werden lässt.
Mos Mutter hat einfach keinen guten Griff, für Typen. Ihr aktueller Freund, Lloyd, ist gerade aus dem Knast entlassen worden und wird schnell handgreiflich, als Mo das Essensgeld für die Schule von ihm einfordert, das ihre Mutter für sie zurückgelegt hatte. Ihre Freundinnen bestärken sie, diese Gewalttat bei der Polizei anzuzeigen, doch auf die Polizei war in ihrem Viertel noch nie Verlass. Glücklicherweise wohnt Sam Bramwell eine Etage unter Mo. Lorna, seine Mutter und der kluge und besonnene farbige Junge sind für das weiße Mädchen Familienersatz. Doch Mo empfindet für Sam mehr, als nur Freundschaft. Bei einer weiteren Auseinandersetzung stößt Lloyd Sam die Treppe runter. Seine Kopfverletzungen sind so gravierend, dass die Ärzte Sam ins Koma legen. Während er unerträglichen Zeit des Wartens wird Mo gefragt, ob sie bei einer Racheaktion gegen Lloyd helfen möchte. Die Fußangeln, die weiterer Gewalt Vorschub leisten, liegen in verlockend greifbarer Nähe überall herum. Wie kann es gelingen, sie zu umgehen und diesen Teufelskreis zu durchbrechen? Denn eigentlich träumen die Jugendlichen alle den Traum einer besseren Zukunft. Jeder dieser drei Bände steht vollkommen für sich und kann unabhängig von den anderen gelesen werden und doch spielen sie in verschiedenen Jahren in Crongton in den gleichen Familien und auf stille erzählerische Weise erfährt man, wie das Leben voranschreitet und sich oft nicht so entwickelt, wie es sich die Figuren wünschen. So ergeht es Elaine. Der dritte Band liegt zeitlich zwei Jahre vor dem Ersten. Wir lernen hier also schon den kleinen Liccle Bit kennen, der dem Leser im ersten Band als 14 jähriger Ich-Erzähler vertraut wird und seine große Schwester Elaine. Sie ist die beste Freundin von Mo und hat die stärksten Prinzipien, was Männer und Sex betrifft, Recht und Gerechtigkeit. Doch was ist davon zwei Jahre später noch geblieben? „Wer braucht ein Herz, wenn es gebrochen werden kann“ schließt die Trilogie ab.