Mittlerweile gibt es viele Bücher über die Flucht. Bücher über die Gefahren des Weges, die Lager, das Warten auf Ankunft und die damit verbundenen Hoffnungen auf eine lebenswerte Zukunft, nicht zuletzt diese, wieder in die eigene Heimat zurückkehren zu können. Erwachsene sind auf der Flucht, und auch Kinder. Wie wohl diese Erwachsenen ihren Kindern die Situation erklären? In diesem Bilderbuch malt ein Vater seinem Kind in erstaunlichen Bildern von märchenhafter Fantasie ihre Situation aus. Seine Geschichten werden zu Träumen und Hoffnungen, die auch nicht betroffenen Kindern wichtige Informationen bieten, die Traurigkeit und Gefahren einer solchen Reise nicht ausspart, und durch die Kraft der Worte hoffen lässt.
Beim gemeinsamen Aufbruch, der Flucht aus dem Krieg, ist in Vaters Koffer alles, was er retten muss, nämlich sein Kind. Der überstürzte Aufbruch hat ihn die Einladung vergessen lassen, mit der er in ein anderes Land einreisen dürfte, so brauchen die beiden Schwimmwesten mit Superkräften. Im Lager stehen sie in vielen Schlangen und jede steht für ein Land in Europa, in dem es sich toll essen und lernen, spielen und leben ließe, wenn nur die neue Stempelfarbe endlich einträfe. So heißt es weiter Warten. Warten und träumen. Warten und Hoffen. Warten und Geschichten erzählen. Wir wohnen dem Warten bei. Der feste Glaube des Kindes an das Gute macht mitfühlsam.
In seinem Koffer bringt der Vater mit, was ihm das Wichtigste im Leben ist: Sein Kind. Wäre das bei uns nicht genauso? Ein liebevolles und behutsames Gespräch voller Lebensmut und Zuversicht zwischen Elternteil und Kind, das je nach Alter des Kindes ergänzt und vertieft werden kann.