im Gespräch und beim Signieren ihrer Bücher.
In Jerewan, der Hauptstadt Armeniens, tritt Karin Hansen nach ihrem Studium in München ihre erste Arbeitsstelle an. Der Duft von Gewürzen und reifen Früchten auf den im Sommer von herzlichen Menschen belebten Plätzen und Märkten prägen die Stadt ebenso wie die sowjetischen Mahnmale und die Shoppingmeilen der Oligarchen mit den hier angebotenen Luxusgütern, die sich kaum ein Armernier leisten kann. Sitz des NGO ´s, ihrer neuen Wirkungstätte, ist ein zur Ruine verfallenes, ehemaliges Hotel. Majestetisch in der Ferne, auf türkischem Territorium, thronen über allem die Gipfel des Ararats.
Die am Fusses dieses Berges lebenden Armenier wurden von den Türken 1915 in einen Menschenleben vernichtenden Genozid in die Wüste getrieben. Karin oder auch Karine, die in Deutschland geboren und mit einem deutschem Vater und einer armenischen Mutter aufgewachsen ist, wird sich hier, im Land ihrer Mutter und Großeltern auf Spurensuche nach dem weiblichen Teil ihrer Identität begeben. Dabei wird Geschichte ihres Landes neben der aktuellen Lebenssituation ihren Raum bekommen.
In Jerewan ist sie die Exilarmenierin. In München wurde ihr mit dem Ende einer intensiven Beziehung bewusst, wie schmerzhaft es ist und bleibt, ewig dem versteckten und unbedachten Rassismus ausgeliefert zu sein, denn Frederick, ihrer großen Loveaffaire, gelingt es nicht, in entscheidenen Momenten zu ihr zu stehen.
Packend verwebt die Autorin die 3500 km voneinander entfernt liegenden Handlungs- und Lebensorte Karines, sowie ihren Auf- und Ausbruch in Herzensangelegenheiten, Frauenfreundschaften und Familienbande. Ein Roman in den man hineinfällt und von der ersten Seite an mitfiebert, aber auch viel lernen kann, über die Geschichte Armeniens (auch Dank des ausführlichen Nachwortes von Roy Knocke), und dabei für Menschen- und Frauenrechte brennt. Kulenkamp lässt uns einem Leben mit zwei Seelen in der Brust nachspüren und erzählt vom motivierenden politischen Aufbruch einer jungen Generation, die Leben grenzüberschreitend für alle Menschen lebenswertmachen möchte.
Von München nach Jerewan. Selten hat uns ein Buch so neugierig gemacht, auf ein fernes Land und dessen Geschichte.