Copyright @ Orlanda Verlag
"Wir machen Bücher, die Grenzen öffnen…", sagt die Verlegerin des Orlanda Verlages, Annette Michael. "Wir wollen dem Diskurs für eine positive Weiterentwicklung der Welt ohne Vorurteile und vorgefertigte Meinungen eine freie Bühne geben – über Herkunft, Weltbild, Geschlecht, sexuelle Orientierung und Hautfarbe hinweg. Wir möchten zu mehr Verständnis und Solidarität in einer globalen Welt beitragen." 2017 gegründet, kann Annette Michael in ihrem kleinen, feinen Orlanda Verlag auf eine Palette großartiger, von ihr veröffentlichter Autor*innen blicken: der Friedenspreisträgerin Tsitsi Dangarembga oder Djaïli Amadou Amal, welche die Bücherfresser in diesem Jahr für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert haben. Wiederholt wurde der Orlanda Verlag mit dem Deutschen Verlagspreis ausgezeichnet. Wir freuen uns darauf, an diesem Abend mit den Büchern dieses Verlages auf Entdeckungsreise in die Welt zu gehen mit der umtriebigen, tatkräftigen Verlegerin über ihre Arbeit ins Gespräch zu kommen.
In Jerewan, der Hauptstadt Armeniens, tritt Karin Hansen nach ihrem Studium in München ihre erste Arbeitsstelle an. Der Duft von Gewürzen und reifen Früchten auf den im Sommer von herzlichen Menschen belebten Plätzen und Märkten prägen die Stadt ebenso wie die sowjetischen Mahnmale und die Shoppingmeilen der Oligarchen mit den hier angebotenen Luxusgütern, die sich kaum ein Armernier leisten kann. Sitz des NGO ´s, ihrer neuen Wirkungstätte, ist ein zur Ruine verfallenes, ehemaliges Hotel. Majestetisch in der Ferne, auf türkischem Territorium, thronen über allem die Gipfel des Ararats.
Die am Fusses dieses Berges lebenden Armenier wurden von den Türken 1915 in einen Menschenleben vernichtenden Genozid in die Wüste getrieben. Karin oder auch Karine, die in Deutschland geboren und mit einem deutschem Vater und einer armenischen Mutter aufgewachsen ist, wird sich hier, im Land ihrer Mutter und Großeltern auf Spurensuche nach dem weiblichen Teil ihrer Identität begeben. Dabei wird Geschichte ihres Landes neben der aktuellen Lebenssituation ihren Raum bekommen.
In Jerewan ist sie die Exilarmenierin. In München wurde ihr mit dem Ende einer intensiven Beziehung bewusst, wie schmerzhaft es ist und bleibt, ewig dem versteckten und unbedachten Rassismus ausgeliefert zu sein, denn Frederick, ihrer großen Loveaffaire, gelingt es nicht, in entscheidenen Momenten zu ihr zu stehen.
Packend verwebt die Autorin die 3500 km voneinander entfernt liegenden Handlungs- und Lebensorte Karines, sowie ihren Auf- und Ausbruch in Herzensangelegenheiten, Frauenfreundschaften und Familienbande. Ein Roman in den man hineinfällt und von der ersten Seite an mitfiebert, aber auch viel lernen kann, über die Geschichte Armeniens (auch Dank des ausführlichen Nachwortes von Roy Knocke), und dabei für Menschen- und Frauenrechte brennt. Kulenkamp lässt uns einem Leben mit zwei Seelen in der Brust nachspüren und erzählt vom motivierenden politischen Aufbruch einer jungen Generation, die Leben grenzüberschreitend für alle Menschen lebenswert und finanziell erschwinglich machen möchte.
Copyright @ Erol Gurian
1987 in Düsseldorf geboren, wuchs zweisprachig als Tochter einer Armenierin und eines Deutschen in der Pfalz auf. Sie studierte in München und Harvard Politikwissenschaft und Völkerrecht und wurde anschließend in München zur Dr. phil. promoviert. Sie erhielt zahlreiche Stipendien. Aprikosenzeit, dunkel ist ihr Romandebüt. Sie lebt und arbeitet in München.
Eintritt € 8.-.
Um Anmeldung wird gebeten.
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