Kennen Sie Frau Kunze aus der Ausländerbehörde? Der Ich-Erzähler wird von ihr aufgefordert, zur Einbürgerung nach 25 Jahren in Deutschland noch eine „Apostille“ in seiner Geburtsstadt Kiew in der Ukraine zu organisieren. Dies führt ihn auf die Spuren seiner Familie, lässt ihn fast vergessene Freunde wiederfinden und feststellen, dass Heimat viele Gesichter hat. Dieser Roman macht Spaß! Wenn die deutsche Bürokratie zuschlägt oder die ukrainischen „Regeln“ erklärt werden, um Vorgänge zu beschleunigen und der Erzähler nicht mehr weiß, wie deutsch oder doch ukrainisch er sich gerade fühlt. Der Autor hält wunderbar die Balance und lässt die Lesenden schmunzeln und mitfühlen. So zum Beispiel, wenn er mit seiner Katzen liebenden „Heute-Mutter“ hadert und sich plötzlich in Kiew mit seinem Vater, dessen Gesundheit und beginnender Vergesslichkeit auseinandersetzen muss. Und ganz nebenbei findet die zerstrittene Familie auf wundersamen Wegen wieder zueinander. Wer verstehen möchte, wie es sich anfühlt, „zwischen den Stühlen zweier Länder“ zu sitzen, der möge dieses Buch lesen.