Ein Buch über den Tod ist immer auch ein Buch über das Leben, schreiben Katharina von Gathen und Anke Kuhl schon in ihrem Vorwort zu diesem Buch, in dem es ganz ohne Tabus zur Sache geht. Beginnend mit den Lebensende wird unser Umgang mit dem Tod und den Toten, werden unsere Vorstellungen, Hoffnungen und Rituale verhandelt und erklärt.
Dabei kommen Menschen zu Wort, die in ihren Berufen mit dem Tod umgehen: medizinisches Personal, Bestattende, ein Friedhofsgärtner und eine Pfarrerin. Wohin mit der Hülle, mit dem Körper eines Verstorbenen? Oder sagt man besser Leiche, oder Toter? Die Sarggalerie sieht fantasievoll wie gemütlich aus. Wie unterscheidet sich eine Feuer- von einer Erdbestattung? Wir begleiten Uli, den Friedhofsgärtermeister, mit seiner Schubkarre zu Einzel- und Doppelgräbern und erfahren, was eine Gruft ist, ein Mausoleum, ein Beinhaus oder die Urnenwand? Manche Friedhöfe sind besonders schön gestaltete Themengärten, in denen Hinterbliebene einen friedlichen Ort finden, wo sie ihren Verstorbenen gedenken können. Es gibt virtuelle Gräber, die man jederzeit besuchen kann - „Hauptsache man hat eine gute Internetverbindung!“
Bei den Bestattungsarten kann man über den Ideenreichtum der Menschen staunen. Wir lesen von der Diamantenbestattung werden ins Krematorium mitgenommen. Dank Anke Kuhl wimmelt es zwischen den aufschlussreichen Textpassagen von lebenslustigen Skeletten, kichernden Vampiren, theatralischen Geistern, Mumien und Menschen, denen eine große Gefühlspalette ins Gesicht geschrieben steht.
Gekonnt werden Antworten zu Trauer, Wut und Gedenken mit Fragen nach Ritualen in verschiedenen Religionen und Kulturen und Witzen zum „Kaputtlachen“ gemischt. Ein hilfreiches Glossar mit Worterklärungen von Aussegnungshalle bis Totenstarre und zwei Bastelanleitungen für die nächste Halloweenparty lassen keine Wünsche offen. Das „bunte Buch über den Tod für neugierige Kinder“ liest sich unverblümt, lebensnah, super spannend und ist ganz nebenbei Mut machend und umfassend informativ.