Dieses Debut hat mich von der ersten bis zur letzten Seite beeindruckt. Vielleicht hat die Autorin, so wie ihre 14 Jahre junge Protagonistin Billie, schon in ihrer Jugend geschrieben? In den dialogreichen Text aus Sicht Billies fließen die Sätze ein, die sie für sich formuliert und notiert als auch die für Lebenserfahrung sprechenden Ratschläge ihrer Mutter, an die sie sich erinnert. Billie und ihre Mutter lebten zu zweit: reich an Liebe, Vertrauen und Spontanität, arm, was Wohnsituation und finanzielle Möglichkeiten anbelangte. Hier wird in der Vergangenheit erzählt, denn die Mutter starb vor kurzem nach einem Unfall. Dieser geschah im Zusammenhang mit dem Besuch der Großmutter, der das vertraute Leben der Beiden auf den Kopf stellte.
In der Gegenwart des Buches macht Billie sich auf die Suche nach ihrem Vater, von dem die Mutter nie sprach, die Großmutter nichts weiß und sie nur drei Anhaltspunkte hat: Ein Foto von der Mutter mit ihr als Baby und dem Arm eines Mannes vor einem Gartenhaus; VHS-Sprachkurs-Zertifikate aus einer kleinen Stadt an der See, nachdem die Mutter von Ungarn nach Deutschland kam; eine Kassenbon aus dem gleichen Ort. In dem Buch fällt der Satz: „Jeder hat seine Geschichte“ und Billie muss ihre erst suchen.
Es gibt viele Gedanken, die mich persönlich ansprachen in ihrer Formulierung, so wie dieser: „Der Mond macht das Herz weich und ein weiches Herz macht gesprächig“. Oder: „Es weckte alle Hoffnungen und zerstörte sie im selben Moment“. Ein Buch, das mich emotional berührt hat, das ich mit Spannung gelesen habe und das ich sehr gerne weiterempfehle!