In dem Buch geht es um den alltäglichen Konflikt von Jehuda "Hoodie" Rosen, einem jüdischen Jugendlichen, der an der Seite seiner Familie und Gemeinde in dem sonst sehr konservativen Ort Tregaron versucht Anschluss zu finden. Er verliebt sich im Laufe der Geschichte entgegen der Regeln seiner Religion in ein Mädchen außerhalb seiner Kultur. Viele Szenen spielen im Klassenzimmer der orthodoxen Schule, die Hoodie besucht und durch diese Momente versteht man seine Verbindung zu seinem Glauben und seiner Identität als religiöse, jüdische Person, die im Kontrast steht zu der Verliebtheit in Anna-Marie, die deutsch und christlich ist. Die Sprache des Buches ist leicht zu verstehen, obwohl sie hebräische Worte auf authentische Art und Weise einbaut.
Isaac Blum schafft es, respektvoll und sensibel Themen wie Religion, Alltagsrassismus und den inneren Konflikt des Protagonisten zu behandeln. Dennoch ist das Buch sehr unterhaltsam, lustig und ein tolles Leseerlebnis. Ich würde es auf jeden Fall empfehlen, da es eine schöne aber auch teilweise schwerwiegende Lektüre ist, die uns unsere Vergangenheit nicht vergessen lässt.
Das Judentum hat einfach für alles Gesetze und Jehuda, genannt Hoodie, Rosen sitzt im Unterricht einer orthodox jüdischen Jungenschule, diese zu lernen. Doch vor dem Schultor nimmt das 21. Jahrhundert seinen Lauf und wir werden Hoodie in seinen Schwierigkeiten begleiten, diese beiden Welten in Einklang zu bekommen. Mit der katholischen Tochter der Bürgermeisterin, Anna-Marie wird er versuchen, die antisemitische Schmierereien auf Grabsteinen des jüdischen Friedhofes zu entfernen. Und er wird sich zum ersten Mal verlieben. Der Bruch mit jüdischem Gesetz und Traditionen bringt nicht nur ihm sondern seiner ganzen Familie Schmach in der Gemeinde ein und ist ein Verbrechen, für das er mit Ausschluss und Nichtbeachtung bestraft wird. Hoodie lernt, dass im Dschungel jüdisch orthodoxer Regeln einige dazu da sind, gebrochen zu werden und andere nicht. Ein weiterer antisemitischer Anschlag wird Hoodies Leben erneut verändern. Ganz universell stellt der Roman die großen Fragen der Gestaltung des eigenen kleinen Lebens in der kleinen Gemeinschaft und der großen Gesellschaft und nebenbei lernen Lesenden viel über das Leben in einer jüdisch orthodoxen Familie- und Lebensgemeinschaft. Der bekannte jiddische Witz und Humor machen die schwer ertragbaren Momente leichter und lassen Hoodie wie eine Katze trotz seines Strauchelns immer wieder auf die Füße fallen. Beeindruckend und herzwärmend inszeniert Blum das Zusammenspiel der Charaktere, innerhalb der Familie zwischen Hoodie und seiner klugen, großen Schwester Zippy und außerhalb mit Anna-Marie. Auch die Freundschaften unter den Jungs in der Gemeinde stehen auf dem Prüfstand. Sie scheinen einfacher und selbstverständlicher und doch sind sie fast noch komplizierter. Traditionen zu durchbrechen, die auf dem Fundament von religiösen Gesetzen stehen, denen eigenes Erfahren, Denken und Handeln im Geflecht der Unterwerfung kaum Spielraum lassen, sind das Komplizieteste von allem. Sie zu durchbrechen braucht viel Mut, denn wie kann man seinen Anzug ausziehen und seinen eigenen Weg gehen, wenn man darunter nackt ist und annimmt, die Last der Geschichte des gesamten Volkes auf seinen Schultern tragen zu müssen?