So hatte sich Juliette ihren letzten Sommer vor dem College vorgestellt: Als ewige Außenseiterin in der Schule will sie endlich auf Partys gehen, sich verlieben und ihre Jungfräulichkeit verlieren. Ihr Freund David hatte sich den letzten Sommer so nicht vorgestellt: Statt mit Juliette vom College zu träumen, bekommt er eine Krebsdiagnose und sieht sein Leben schwinden. Er klammert sich hilflos an die Freundschaft zu Juliette, in die er seit Kindestagen verliebt ist. Doch seine erste große Liebe lebt einen pulsierenden Sommer und lässt David hinter sich. Die Freundschaft droht zu brechen und die beiden suchen einen eigenen Weg. Die unterschiedlichen Erzählweisen von Juliette und David lockern die Geschichte extrem auf. Oft wechselt die Perspektive fließend zu anderen Charakteren aus ihrem Umfeld. Wie die Gefühle von Davids Eltern, die Angst haben ihr einziges Kind an die Krankheit zu verlieren oder die Enttäuschung von Juliettes Mutter über den Verlauf ihrer Ehe. Das Leseerlebnis bleibt dadurch intensiv und man erhält tiefe Einblicke in die Figuren. Sympathie, Wut oder Trauer – alles wird hier geweckt und die dramatischen Ereignisse des Lebens erträglich gemacht. Durch den wahren Kern der New Yorker Geschichte erhalten die Szenen eine Authentizität, die mich auch nach dem Lesen beeindruckt hat. Die Beschreibung des Stromausfalls in 1977, den Ausschreitungen in einigen New Yorker Vierteln und der, zu der Zeit gesuchte, Serienmörder „Son of Sam“, fügten sich atmosphärisch in die Geschichte ein ließen alles realer wirken. Ein Coming-of-Age Roman über die klassischen Themen des Erwachsenwerdens. Für Benedict Wells-Fans eine Empfehlung.