Groß wie ein Badeteich ist die Schale Haferbrei, die Baba ihrem Enkel vor der Schule auf den Küchentisch stellt. Dann setzt sie sich mit aufmerksamem Blick dazu, bevor beide zur Schule aufbrechen. Regnet es, sammeln sie auf dem Schulweg gestrandete Regenwürmer. Dafür trägt Baba ein mit Erde gefülltes Marmeladenglas bei sich. Die Würmer entlässt sie in ihren Garten, der neben dem Hühnerstall liegt, Babas bescheidenem Domizil, seitdem sie vor vielen Jahrzehnten von Polen nach Kanada emigrierte. Ihr Enkel ist ein genauer Beobachter. Er genießt die Zweisamkeit.
Im satten Pinselstrich von Sydney Smith formen sich kleine Details aus der Dunkelheit, wenn das Licht sie berührt. Der intensive Kontakt zwischen Oma und Enkel entsteht über Blicke, Mimik und Berührungen und trägt etwas geheimnisvolles, berührend liebevolles in sich. Der Junge registriert das Haus voller Vorräte und Omas Ritual, herabgefallenes Essen schnell aufzuheben, um es zu küssen. In diesen Szenen ganz ohne Worte erahnt das Kind, das im Wohlstand groß wird, den Hunger und das Leid der Großmutter in früheren Jahren. Er wird alles in seinem Herzen bewahren. Nach „Ich bin der Fluss“ lässt Scott erneut tiefe Herzensblicke in eine Familiengeschichte entstehen. Ein Bilderbuch, das man wieder und wieder von vorne schauen und lesen möchte, da es etwas Magisches und Stilles in sich trägt, was unsere heutige Lebensweise kaum mehr zulässt.