So skurril Akaris Schilderungen über ihre Verehrung des Sängers und Schauspielers Misaki auch ist, irgendwann versteht man sie. Was mir hier so gefallen hat, ist das Akaris Gedanken durchaus plausibel geschildert worden sind. Sie weiß, dass sie nie mit dem „Idol“ zusammenkommen wird. Sie möchte das auch gar nicht. Sie will ihn nur unterstützten und das bestmöglich, da sie das Gefühl hat ihn zu kennen. Und an diesem Punkt wird es spannend: Hier lebt Akari in ihrer eigenen desillusionierten Welt. Sie hat ihn so gut analysiert und kann jede Facette, jedes Augenzwinkern, jede Mundwinkelbewegung ihres Idols Misaki deuten. Dieser Fanatismus geht so weit, dass sie seine Antworten in Interviews voraussagen kann. Dass ihr Star nun beschuldigt wird, eine Frau geschlagen zu haben, verstört sie zutiefst. Das passt nicht zu ihrem Misaki und schnell wird die Schuld bei anderen gesucht: Welche Umstände mögen es gewesen sein? Was könnte diese Frau ihrem Misaki angetan haben? Akari lebt im Kopf in einer völlig abgeschotteten Parallelgesellschaft. Sie ist zwar keine Stalkerin und denkt, Grenzen zu kennen, doch geht ihr blindes Vertrauen anbetungswürdig auf diesen jungen Mann über. Nicht wissend, dass solche Pop-Stars von ihrem Label genauso ein Bild aufgebaut bekommen und sich zu vermarkten wissen, um wissentlich junge Mädchen und Jungs ausbeuten. Rin Usami schildert diese extreme Ausflucht in eine Online-Welt überragend glaubhaft und tiefgehend.