„Vor Bienen muss man keine Angst haben“, verriet uns Pjotr Socha, Sohn eines Imkers, in einem Gespräch. „Mein Vater hatte manchmal 50 Bienenstiche auf ein Mal.“ Ein wenig ähnelt er beim Erzählen dem Bären auf dem Plakat zu seinem Buch, rund, langsam und gemütlich, vor allem jedoch neugierig und naturverbunden. Ohne die Biene sähen wir ganz schön traurig aus. Nicht nur, weil Honig so gut schmeckt und die Biene beim Nektar sammeln sehr viele Pflanzen bestäubt. Die Menschen haben der Biene auch viel abgeguckt. Ihre Material sparenden, leichten aber extrem stabilen und praktisch konstruierten sechseckigen Wachswaben zum Beispiel. „Dass ein Bienenschwarm von einer Königin statt eines Königs regiert wurde, konnten die Menschen lange nicht glauben“, erzählt Socha und schmunzelt verschmitzt. Für sein Steinzeit-Imker-Paar hat er den Kopf samt dicker Nase einfach gespiegelt. Die Nase der Mumie im Sarkophag der Ägypter, auch sie betrieben schon Imkerei, liebt er besonders. Groß und dick steht sie aus dem Sarkophag heraus. Auch spürt man die Freude, die er dabei hatte, seine eigene Bienen-Hieroglyphenschrift für diese Seite zu entwickeln. Seine Leidenschaft für Bienen und sein feiner Humor zieht sich durch all seine Illustrationen. Zwischen großformatigen Themenbildern wird Wissenswertes und Kurioses im „Bienenblättchen“, einer als Zeitung gestalten Doppelseite, präsentiert. Die Tatsache, dass Bienen im Mittelalter als Waffen zum Einsatz kamen, inszeniert Socha wie ein Cartoon, wenn Imker gleich ganze Bienenkörbe zwischen Pfeil und Bogen von der Burgzinne auf ihre Angreifer kippen. Doch immer wieder geht es auch ernsthaft zur Sache. Wenn durch Monokultur noch mehr Bienenvölker sterben, werden wir in Zukunft vielleicht selbst zum Bestäuben auf den Bäumen herumturnen müssen. Damit es nicht soweit kommt, sei Groß und Klein diese großartige, kurzweilige, profunde Annäherung an eins der wichtigsten Insekten unter uns wärmstens an Herz gelegt.
Lieber Pjotr Socha, wir danken Ihnen für das lustige Gespräch und freuen uns auf ein neues Buch. Hannah (14) und Anna (15). Und dann begann Pjotr zu malen. Bienen und Blätter, Blätter und Bienen, die jeden unserer Namen umrahmten.