In feinen, schwarzen Linien auf dem mit schnellem Pinselstrich eingefäbtem Papier, dessen Untergrundstruktur erkennbar bleibt, zeichnet Haeringen Victorine in ihrer Welt.
Bis auf den Wuschelkopf ist sie dünn und ziemlich schüchtern, erschrickt schnell und wird rot, wenn die Kinder in der Klasse sie hänseln. Aber liegt das wirklich an ihr. Ist nicht vielmehr ihr hässlicher Name an allem Schuld? Victorine zergrübeln sich den Kopf. Petzen geht nicht. Schreien passt nicht zu ihr. Alle Versuche einen Weg zu sich selbst zu finden misslingen, bis ein Junge sie zu einer Radtour einläd. Ein unaufdringlihcer Text, untermalt von ebenso zarten Bildern nimmt Lesende mit auf die Suche nach Victorines Selbstwertgefühl und ihren Platz im Leben.
Hier wird das Leben zu einem sanften Fluss oder einem Strickpullover, in dem die aufeinanderfolgenden Maschen einander Halt geben. Victorine findet es selbst heraus, indem sie sich dem Leben anders zuwendet, ihre Aufmerksamkeit neu verteilt. Auch das kann, ganz ohne mahnenden Zeigefinger und Einflussnahme auf das Verhalten anderer eine gute Lösung für eine positive, aufbauende Sichtweise auf sich selbst sein. Still. Fast zärtlich. Gelungen.