Was verbindet man als erstes mit Venedig? Gondolieri, Brücken über die Kanäle, berühmte Piazzi und den Blick auf die vorgelagerten Inseln, vielleicht auch die Insel Murano mit seiner einzigartigen Glasblaskunst? All das findet sich in dem neuen historischen Roman von Tracy Chevalier und noch viel mehr.
In der Hauptfigur sehen wir Orsola, die Tochter des berühmten Glasschmiedes Lorenzo aus dem Haus Rosso. Als dieser 1468 stirbt, möchte sie sich gern als Frau in das Unternehmen einbringen, gewissenhaft lernt Orsola neben all den Pflichten im Haushalt die Kunst, Perlen herzustellen und lässt diese durch einen Kaufmann. Als ihr Bruder, der das Unternehmen der Familie Rosso führt, Antonio, einen jungen Mann aus Venedig einstellt, hat Orsola das erste Mal das Gefühl, dass es jemanden gibt, der sie und ihre Arbeit als Glasmacherin ernst nimmt und verliebt sich. Doch ihr Bruder arrangiert entgegen ihrer Wünsche und zugunsten des Familienunternehmens die Ehe mit einem anderen Mann und Antonio verschwindet. Orsola wird ihn jedoch nie vergessen. Geschickt verknüpft die Autorin den Werdegang der Familie Rosso und ihrem Unternehmen mit einer spektakulären Form der Zeitreise.
Während die Welt sich dreht, die Pest nach Venedig kommt, Napoleon Europa in einen Krieg verwickelt, die Weltmärkte sich verändern, oder die Pandemie das Geschäft der Glasschmiede zum Umdenken zwingen, ist Orsola 2019 gerade mal fünfundsechzig, Mutter und Oma, und besitzt einen Verkaufsladen in Venedig für ihre Glaskunst. Beinahe atemlos liest man sich durch die vielen Seiten, verfolgt die Entwicklungen der Geschichte Venedigs und trotzdem läuft das Leben der Familie Rosso in seinem ganz eigenen Tempo weiter. Das Buch erzählt über viele Generationen von der schwierigen Glaskunst, von Schicksalsschlägen in einer Familie, es richtet dabei stets den Blick auf Venedig und die Insel Murano, von wo die einzigartige Glaskunst stammt, die bis heute dort verkauft wird.