Wiederholung bedeutet im wahrsten Sinn, dass die Ich-Erzählerin immer und immer wieder erfahren muss, wie ein Familiengeheimnis ihr Leben überschattet.
Inzwischen ist sie längst erwachsen, veröffentlicht Romane, geht auf Lesereise, und doch sind die Erinnerungen gerade an die Jugend schmerzhaft. Die Ich-Erzählerin, die einem aus den früheren Büchern vertraut erscheint, rebelliert heimlich, zieht heimlich mit den Freundinnen los, und sucht Auswege aus der erdrückenden Umklammerung der Mutter, die die Tochter mit Argusaugen beobachtet und ausfragt. Darum spielt die Jugendliche nach außen die brave Tochter, und ist erleichtert, wenn der Vater, der eher konturlos im Hintergrund bleibt, sagt: "Jetzt lass das Mädel in Ruhe."
Während die Angst und Sorge der Mutter, ihre Tochter könnte auf Abwege geraten, mit Drogen in Kontakt kommen, sich womöglich mit Jungs treffen, bricht der Vater beinahe zusammen, als im Raum steht, dass die Tochter womöglich ersten Sex hatte. Klar ist, sie darf Finn nicht wiedersehen, klar ist aber auch, dass etwas ganz anderes dahintersteckt. Achtundvierzig Jahre danach, so die Ich-Erzählerin, wühlt die Erinnerung immer noch auf, ist vieles ungesagt, verharrt der Aufschrei im Inneren.
Intensiv wie die vorhergehenden Bücher über die Mutter und den Vater nimmt Hjorth erneut ihre Leser*innen tief in die Strukturen einer Familie mit, in der Unausgesprochenes ein Leben lang stehen bleibt.
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Von Beginn an fragen sich die Leser, welcher Auslöser zu dem Bruch geführt hat, und während erst ein vermeintlicher Selbstmordversuch der Mutter, ein Erbstreit und der plötzliche Unfall des Vaters mit Todesfolge die gesamte Familie in Atem hält, leidet Bergljot auf jeder der knapp vierhundert Seiten weiter.