»Natürlich würden wir das niemals laut sagen, aber wir alle wissen tief in unserem Innern, dass schön zu sein wichtiger ist als alles andere auf der Welt.« Tejindar Powar, genannt TJ, und Charlie Rosenkrantz sind im Abschlussjahrgang verschiedener Highschools und stehen als erbitterte Gegenpole auf der Bühne von Debattierwettkämpfen. Nun haben es beide auf die kanadischen Landesmeisterschaften geschafft und sollen in einem Team gegen andere streiten. Das Debattenthema in diesem Jahr lautet: „Ist innere Schönheit wichtiger als äußere?“
Inmitten offenkundiger Erwartungen, denen bei Enttäuschung die Mühlen des Mobbings folgen kann eine Geschichte schnell haarig werden. Der Schulsprecher Charlie neigt bei Erregung dazu, über seine Worte zu stolpern. Die aus einer indischen Familie stammende TJ ist stärker behaart, als das Rollenbild der Frau es vorsieht. Doch das weiß zu Beginn des Buches kaum jemand, denn selbstverständlich ist TJ, wie fast alle ihre weiblichen Verwandten, Kundin eines nahegelegenen Kosmetiksalons. Ein typischer Adoleszenzroman der sich um Missverständnisse, Liebessehnsucht und die eigene Aktzeptanz dreht? Nein. Lesende lernen hier vor allem das Handwerkszeug der konstruktiven, verbalen Auseinandersetzung. Das Debattieren bietet viel Raum für diffenzierte Argumente und beleuchtet Standpunkte von allen Seiten. So bringt die Geschichte die schwierige Suche nach der eigenen Persönlichkeit ins Spiel und ist, weiter gegriffen, ein gelungener, lesenswerter Beitrag zur Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Erwartungen und eigener Identität.