Intensive Geschwisterbindung

Emmy erlebt den aufregenden Aufstieg ihrer großen Schwester zum Popsternchen in einer Girlie Band hautnah. Natürlich träumt sie, die so gerne singt, davon Beth auf die Bühne zu folgen. Doch Beth Selbstmord stellt Emmys Leben auf den Kopf.

Neben Emmys Auseinandersetzung mit ihrer Trauer, zeichnet Barnard für Beth und Emmy eine in ihrer Komplexität stetig wachsende Lebenssituation, die Emmy erst nach und nach zu fassen bekommt. Einen Schuldigen an Beth Tod lässt sich weniger und weniger ausmachen. Da ist Beth Freund in dessen Haus sie Drogen nahm und starb, die Dynamik der Mädchen in der Band und ihr Vater, der als Manager der Band die gnadenlose Gesetze der Musikindustrie zu nutzen weiß und die Skandalberichte in social media positioniert, verschleiert und falsche Wahrheiten verbreitet. Die Mutter steht dem Gesamtgefüge hilflos gegenüber, kann aber am Ende, aus ihrer Trauer erwacht, wie eine Löwin um ihre zweite Tochter kämpfen, als der Vater Emmy an die Position ihrer Schwester nachrücken lassen will.

Und da ist eben Emmy selbst, die an ein Bild vom Leben ihrer Schwester geglaubt hat, das so nicht existierte. Durchaus beeindruckend findet Emmy ins Leben zurück und zu ihrer eigenen Stimme. Am Ende erleben wir sie fünf Jahre später, nun im Alter ihrer Schwester und mit einem ganz eigenen Plan für ihr Leben.

Ein Roman, dem es gelingt, uns immer wieder neu zu überraschen, nicht zuletzt durch die große Variabilität seiner Erzählformen und der zu einem starken, positiven Ende führt.