Ein Kleinod, das seine Leser auf eine besondere Reise mitnimmt, und zwar die eines Riesenalks. Dieser gerät 1835 durch einen Zufall dem jungen Zoologen Gus vor der Küste Islands in die Hände. Während er ihn aus dem Wasser fischt, wird der Rest der Kolonie von Matrosen gejagt und abgeschlachtet, da das Alkfleisch nahrhaft und teuer ist. Spontan bringt er den Riesenalk in einem Käfig in sein Haus auf die Orkney Inseln, angetrieben von dem Wunsch, das seltene Tier zu Forschungszwecken zu beobachten und seinem Geldgeber nach Frankreich zu bringen. Aus der Fahrt wird allerdings nichts, stattdessen wird es für Gus der Anfang einer Obsession.
Aus dem anfangs zögerlichem sich Annäherns, Skizzierens und Protokollführens entwickelt sich bald eine Domestizierung des Riesenalks mit weitreichenden Folgen für den Vogel, den Gus liebevoll Prosp nennt, aber auch für Gus selbst. Zwei Versuche, Prosp in die Freiheit zu entlassen, scheitern.
Gus heiratet und gründet eine Familie, zu der das Tier immer gehören wird. Je mehr Zeit Gus mit Prosp verbringt, desto verbundener fühlt er sich mit ihm. Die Entwicklung dieser besondere Beziehung erzählt die Autorin auf faszinierende Weise, man folgt den Monaten und Jahren, kann die Verantwortung, die Gus für den Riesenalk übernimmt, verstehen, und leidet mit ihm, als er irgendwann glauben muss, dass Prosp der Letzte seiner Art ist. Im 19. Jahrhundert war Forschungsarbeit eine so andere, langwierige, und Informationen ebenso schwer zu bekommen, dass sich die Geschichte allein deswegen schon entschleunigend liest. Die andere Faszination übt die besondere Verbundenheit von Mensch und Tier aus, die sich auf Prosp Reise von den Orkney Inseln zu den Faröer Inseln, dann nach Kopenhagen und anschließend wieder zurück nach Island entwickelt, welche die Autorin mit seht viel Detailliebe und Feingefühl beschreibt.