Startklar zwischen Sonne und Schaukeln die Welt einzufangen? Das Licht der Glühwürmchen oder die Dunkelheit der Nacht, die in Rechtecken häppchengerecht der kleinen Monster Leibspeise ist?
Das poetische Zwiegespräch in diesem Gedichtband legt dem Kind Abstraktes vertrauensvoll in die Hand. Die lyrische Reise beginnt bei einem kleinen Pferd, einem Springer zwischen Honig und Kaffeetasse am Frühstückstisch. Die Spur führt zu einem stattlichen Huftier im Haus und lässt uns im Winternebel an der Geburt eines weiteren Pferdes teilhaben. Dazwischen liegt alles, was die von Fantasie verzauberte Welt für Kinderaugen bereithält.
Gemeinsam erwecken das Kind und ein Erzähler die Sprache zum Leben. Die erfundenen Wörter machen Erinnerung greifbar. Die Erinnerung an den Großvater, der als Weißraum in jeder von Lopéz Illustrationen auftaucht und weitere Spielräume eröffnet. Für das Kind streift der Großvater als Hirsch durch die Zimmer. War er Schachspieler, Papierschiffchenkapitän, Hutträger? Das kann das wache Auge aus den Leerstellen in den Fotografien an den Zimmerwänden schließen. Erinnerung wird zum Samenkorn. Das Kind pflanzt sie in einen Blumentopf. Schlägt sie Wurzeln wird das Pferdchen des ersten Bildes zum Springer zwischen den Welten, einer Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart.
Entdecken Kinder in Als du Wolke warst eine Zeit, in der sie noch nicht auf der Welt waren oder haust der Opa in der Vorstellung des Kindes, das auf dem Cover verträumt auf der Wiese liegt und in den Himmel schaut, in einer Wolke? Eventuell erzählen die Gedichte aber auch von Kindertagen, die leicht wie eine Wolke waren und nur von Ferne ihre Umrisse offenbaren. Sie transformieren, wenn man in sie hineingreift.
Mit schwingender Leichtigkeit, können kleine und große Lesende schon im Titel die große Subtilität der mannigfaltigen Möglichkeiten entdecken, die Sprache eröffnet. Die Worte, die uns umgebenden werden zu magischen Momenten des Lebens und des Lesens. Sie geben Gesprächen über Himmel und Erde, Werden und Vergehen, dem Davor und Danach, Leben und dem Tod ihre Lebendigkeit.
Silke Kleemann hat in ihrer Übertragung der Gedichte der chilenisch mexikanischen Autorin Maria José Ferrada, auch im Deutschen der Vielschichtigkeit der Sprache nachgespürt, sodass man mit ihnen eine leicht entflammbare Streichholzschachtel in Händen hält, die, wie in einem der Gedichte, zur Behausung des Lichtes wird.
Wollt ihr zwischen dem Gras träumen, Drosseln zählen, Seifenblasen verschicken und durchsichtige Wörter finden? Ferradas lyrische Inspirationsquelle bietet 30 Möglichkeiten für Gedankenspiele, die Welt neu zu sehen, zu fühlen, zu sprechen.