In Bidi Bidi, dem größten Flüchtlingscamp der Welt leben über 200.000 Menschen. Die meisten von ihnen sind Frauen. Hier versucht Mingas Mutter, eine ausgebildete Krankenschwester, vom Krieg und Gewalt gezeichneten jungen Frauen, medizinische Betreuung zu geben. Ein aussichtsloses Unterfangen. Die Mittel sind knapp und Frauen gelten als Besitz der Männer. Selbst Mädchen sind vor ihren sexuellen Übergriffen nicht sicher. Das Benehmen der Männer ist roh und ebenfalls vom Krieg gezeichnet, in den sie oft schon als Kindersoldaten gezogen sind.
Die Geschichte beginnt in Paris. Als Minga acht Jahre alt ist, verlässt ihre Mutter die Familie. Sie flieht vor der Gewalt des Vaters aus ihrer Ehe in ein Frauenhaus und dann weiter, zurück in die Heimat, in den Norden Ugandas. Hier in Bidi Bidi stranden Frauen, geflüchtet von den Kämpfen im Südsudans.
Über ein Jahrzehnt später wird Minga Briefe finden, die ihre Mutter an sie adressiert hat. Im Zwiegespräch mit ihr bricht sie nach Uganda auf. Das was sie sieht, erlebt und in Erfahrung bringt wird nicht nur sie erschüttern.
Die Frauen von Bidi Bidi sind stolz. Sie sind schön. Sie sind mutig. In ihnen glimmt die Menschlichkeit, Hoffnungen und Träume. All das hat Charline Effah in den Gesprächen von Minga mit den Frauen von Bidi Bidi eingefangen. Hier hat Gewalt keine Hautfarbe aber ein Geschlecht. Warum wissen wir in Europa so wenig von diesem Bruderkrieg und dem Gewaltstrudel, der für Frauen daraus entsteht.
Als Schicksalsgenossinnen harren die Frauen im Camp aus. Notgedrungen richten sie sich hier ein. Oft für ihr ganzes restliches Leben. Mingas Mutter wurde 74 Jahre alt. Die junge Frau, von der sie in den Briefen erzählt, Rose, nur 39 Jahre. Der Krieg hat sie zur Kindsmörderin gemacht und hält noch weitere dramatische Wendungen bereit, die mehr und mehr Zutrauen gewinnend ihre beste Freundin Jane Minga erzählt.
In der unkomplizierten Art des Erzählen tauchen wir in afrikanisches Frauenleben ein und füllen einen weißen Fleck in unserem aktuellen Afrikawissen.