Simoni hat seine ganz eigene Art, die Leser*innen ins Mittelalter zu entführen. Das liegt vor allem an seinen beiden Protagonisten, die zu Ermittlern in einem Mordfall nach Ferrara beordert werden. Da ist zum einen der Dominikanerpater Girolamo Svampa, der als Sonderermittler im Namen des Heiligen Offiziums zum Inquisitor commissarius ernannt wird.
Ein unbequemer Mönch, eigensinnig, der sich durchaus auch mit höher gestellten Persönlichkeiten und Geistlichen anlegt, dafür aber ein genialer Ermittler ist. Der Gefährte an dessen Seite ist der Dominikanermönch und Gelehrte Solomon Cordovero mit einem einzigartigen Gedächtnis für jede Schrift und jedes Buch, das er gelesen hat. Auch er ist ein eigensinniger Geselle, stets Pfeife rauchend und ein wenig geheimnisumwittert. Cordovero scheut nicht davor zurück, eine Pistole mitzuführen und diese zu benutzen. Die beiden geben den Sherlock Holmes und den Watson des Mittelalters ab.
Ferrara im Jahr 1626, das bedeutet ein Gassengewirr, oft dichter Nebel, ein alter Friedhof, auf dem ein Kabbalist zu Tode gekommen ist, aber auch die Juden, die vor nicht allzu langer Zeit in ein Ghetto am Stadtrand gezwängt wurden. Als es nicht bei einem Toten bliebt, gehen Svampa und Cordovero jeweils eigenen Spuren nach und lassen nichts unversucht, um die Morde aufzuklären. Wer nicht vor viel Personal und jüdischer Geisterbeschwörung zurückscheut, den erwarten spannende Lesestunden.