Im Sommer-Ferienlager trifft der Erzähler fast alle seine Klassenkameraden wieder. In der Klasse sind die Rollen klar verteilt. Marko und seine Jungs lassen keine Gelegenheit aus, Jörg bloßzustellen. Der Erzähler, der uns seinen Namen erst im letzten Satz des Bu- ches verrät, teilt sich mit Jörg ein Zimmer und ist zunächst nur Zuschauer. Die Betreuer interessiert die zunehmende Mobbingsituation überhaupt nicht. Das Buch erzählt groß- artig und mit viel Sprachwitz, wie der Erzähler sich viele Fragen stellt. Was kann oder sollte er tun? Wie einen Ausweg finden? Wen um Hilfe fragen? Sollte er überhaupt et- was tun? Er kann den Wald nicht leiden und entwickelt zunehmend Ängste. Das Buch ist sehr fesselnd und man kann sich sehr schwer davon losreißen. Spannend, aber auch sehr lustig, erzählt der Junge nicht nur, wie sich die Woche im Ferienlager aushalten lässt, sondern er entdeckt auch Jörgs Können und wie man sich seinen eigenen Weg durch diese Situation bahnen kann. Antonia, 12 Jahre
Mit einer Axt auf der Schulter zieht sich der Klettertrainer an den Griffen im Hochseilgarten die Wand empor. Wieso nimmt er dieses sein Klettern behindernde Werkzeug mit? Unser Erzähler ist verwundert wie fasziniert, dass er alle wichtigen Ansagen überhört. Seine Fragen und seine starke Meinungsansage leitet uns mit ungeahntem Witz und viel Schlagfertigkeit durch die Geschichte, bei der es sonst wenig zu lachen gäbe. Die Kinder auf diesem Ferienlagertrip kennen sich aus der Schule. Ihre Rollen sind klar verteilt. Marko und seine Kumpanen teilen aus. Jörg und ein paar andere stecken ein. Die Betreuenden interessieren diese Auseinandersetzungen nicht. Solche Probleme sollen die Kinder untereinander lösen. Ratlos in diesem Machtspiel beschleicht der Wolf der Angst den Erzähler jede Nacht. Er hält die Augen nach Hilfe offen, versucht beschützend zu wirken, holt sich Rat und möchte nur weg aus dem Wald. Wieder heim. Er fühlt sich feige und hält doch durch. Er schafft sich Verbündete und entdeckt an Jörg, dem Außenseiter, so viele interessante Eigenschaften. In diesem Mobbingkarussell schafft Stanišić auf jeder Seite ein neues gedankliches Universum und schreibt zwischen Bäumen und Mücken eine sprachspielerisch urkomische Geschichte, deren beste Waffe gegen die Angst das Lachen ist. Diese Fröhlichkeit schafft Selbstsicherheit, Mut und die Freiheit, um alles herum seinen eigenen Weg und seine Freunde zu finden. Grandioser und souveränder hätten die Schwächeren ihr Problem nicht lösen können! Katrin Rüger