Odessa 2014 – Ein Sommer, der im Leben der Medizinstudentin Olga vieles verändert. Inmitten ihrer großen Familie, bestehend aus zwei Tanten, der Mutter, ihren Cousinen und dem Opa, der den Frauen als Patriarchat voransteht, fällt es Olga nicht leicht, ihre eigene Rolle im Leben zu finden. Zu viele Erwartungen stürmen schon immer auf sie ein, an ihre Wahl der Freunde, an ihren Verhaltenskodex, selbst die Wahl ihres Studiums war keine freiwillige. Dafür wird Dankbarkeit von ihr erwartet und eine gewisse Unterwürfigkeit. Doch Olga treibt plötzlich orientierungslos, ja, beinahe hilflos durch den Sommer und fragt sich insgeheim, was sie eigentlich selbst möchte, hätte sie eine Wahl. Die Autorin entwirft das Bild einer Großfamilie in der Ukraine, die trotz der Krimkrise und anderer Erschütterungen in einer Art krampfhafter Nostalgie an dem alten Leben festhält. Einem Leben, in dem jeder seinen festen Platz kennt, in dem die Familie der Hitze des Sommers in der Datscha auf dem Land entflieht, und das Wort des Opas für alle gilt. Warmherzig erzählt, mitunter zum Lachen komisch, und dann auch wieder tragisch, wenn die Familie trotz allem plötzlich auseinanderdriftet.