Mit seinem Roman Die Schuhe meines Vaters ist Andreas Schäfer ein großes Buch gelungen. Der Autor meistert den Spagat zwischen dem Abschied von seinem Vater, der schweren Entscheidung, die zwangsläufig zum Abstellen der Maschinen führt, seiner Trauer und der drängenden Suche nach Erinnerungen. Erst dank des sich Erinnerns scheint der Vater für ihn greifbar, erst dadurch stellt er sich seiner langjährigen Scham, versucht zu verstehen, wie der Vater zu dem Menschen werden konnte, der er war. Liegt der Schlüssel zu dem schwierigen Verhältnis zwischen Vater und Sohn in dessen Kindheit? Einer Kindheit im Krieg mit all seinen Folgen? Warum trennten sich die Eltern und bleiben einander doch irgendwie verbunden? Hier geht es um eine schonungslose Ehrlichkeit, um Antworten zu erhalten, um ein sich selbst sehen als der Sohn des Vaters und erkennen, dass dieser Spuren im eigenen Leben hinterlassen hat. Ein berührender Roman, in welchem die Trauer Hand in Hand geht mit der Suche nach den eigenen Wurzeln.