Wer durch durch das Buch Die Schule von Britta Teckentrup blättert, bleibt an den ausdrucksstarken Portraits einer bunten Schulgemeinschaft hängen, welche Schüler, Lehrer und Eltern bilden. Wenn wir die Bilder zu lesen beginnen, entdecken wir Gruppen und Einzelgänger, Tonangeber und stille Figuren. Es spiegeln sich Offenheit und Stolz, Angst und Träumerei, Selbstsicherheit und Ratlosigkeit, aber auch Vertrauen, Mut und Hilfsbereitschaft in ihren Gesichtern. Wer kennt all diese typischen, schulischen Situationen nicht? Die Charaktere im Buch kommen Lesern sofort vertraut vor. Die Bilder beginnen in unseren Köpfen, ihre eigenen Geschichten zu erzählen.
Der Text trägt das Wechselspiel zusammen, das schwierige wie beflügelnde Miteinander, welches sich in einer Schulgemeinschaft regelmäßig ereignet. Linda singt sich in den Vordergrund. Paula und Selin halten als beste Freundinnen fest zusammen. Lisa hat einen unbemerkten, verständnisvollen Blick auf Max geworfen. Die Bande um Tom hat ihn mal wieder in den Schrank gesteckt. So sehr hatte sich Max Hoffnungen auf einen rettenden Neuanfang gemacht. Wo andere wegschauen, wird Timo aktiv. Mit dem Rückhalt seiner großen Schwester wird er diesem Mobbing entgegenwirken. Mit ihrem Houdie sieht Leonie Djamila zum Verwechseln ähnlich. Es ist noch nicht so lange her, dass die wissbegierige Djamila in die Klasse gekommen ist. Wenn sie groß ist, möchte sie einmal dazu beitragen, die Welt zu verbessern. Alle finden Marlene toll, doch Tobi nähert sich vorsichtig Julia an. Konstantin spürt der Welt in mathematischen Formeln nach und Johannes hält sie in seinen Zeichnungen fest. Werden schlechte Noten in Kunst seine Leidenschaft ausbremsen? Marie steht, umringt von ihren Klassenkameraden, vor einer großen Hürde. Wird sie es schaffen, den Ring aus dem Wasser zu tauchen?
Nicht jeder kann das, was die Schule fordert. Doch in jedem steckt etwas Besonderes. Ein Geheimnis. Still und unaufgeregt stellt der Text existentielle Fragen und regt eigenes Denken an. Und am Ende trägt ein neuer Blick gekonnt hinaus, ins eigene Leben.
Vom Buch angeregt findet zwischen den Schüler*innen ein Austausch über die „Lesarten“ der Figuren statt. Gemeinsam werden die Sichtweisen zu Lieblingsfiguren in eigenen Geschichten festgehalten. Die Gruppe überlegt, welche Figur sie zum Klassensprecher wählen würde. Darüber hinaus beginnen Gespräche der jungen Menschen untereinander. Wie sieht die eigene Gemeinschaft aus? Wie nimmt man sich selbst und andere wahr? Wie wünscht man sich den Umgang miteinander.
Mit den Drucken des Buches und den eigenen Kunstwerken entsteht eine Ausstellung. Auf einer Wandzeitung kann man die selbsterdachten Hintergrundgeschichten zu den Figuren lesen. Eine Minibar der Freundschaft und des Gesprächs, als Gegenentwurf zur klassischen Gerüchteküche entsteht. Und weil das gesamte Projekt ja die Lust aufs Lesen vermitteln sollte, wurden nicht nur die Klassensprecher aus den Figuren des Buches ermittelt, am Ende der Ausstellung gibt die ganze Gruppe den Figuren Buchtipps zum Weiterlesen.