Judith Taschler nimmt uns nochmal mit zur Familie Brugger im Mühlviertel, wie schon in ihrem Roman Über Carl reden wir morgen. Dieses Mal gibt sie Elisabeth die Erzähl- und Erinnerungsstimme. Sie hat ihren Lebensmittelpunkt in Wien, seit sie dort auf die weiterführende Schule ging.
Sehr anschaulich erfahren wir von den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts: Die Stimmung in der Bevölkerung, die Stellung der Frau in der Gesellschaft, Kriegsbegeisterung und Leid. Elisabeth assistiert im 1. Weltkrieg in Lazaretten und wird danach in Wien Medizin studieren. Gemeinsam mit ihrem Mann hat sie eine Praxis und ist engagiert, das Leid von Frauen zu lindern, die ungewollte Schwangerschaften abbrachen.
Um die zwei Söhne kümmert sich Elisabeths Mutter liebevoll, sie lebt mit in der Familie. Die Lebensentscheidungen von Elisabeths älteren Zwillingsbrüdern Carl und Eugen sind ungewöhnlich und sorgen für Geheimnisse. Die Wege der Protagonisten im Wien zur Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft sind vielfältig. Elisabeth erzählt von ihrem Leben und dem ihrer Familie ihrer Großnichte, Eugens Enkelin, die gerade ihr Studium der Medizin in Wien beginnt und bei ihr lebt.
Ein einfühlsamer, zeitgeschichtlich interessanter Roman!
Sehr gerne habe ich diesen ein Jahrhundert umspannenden Roman gelesen! Die drei Generationen einer Familie im Mühlviertel in Österreich sind mir ans Herz gewachsen.