mit Kaffee aus Astronauten Pipi, Mäuse in Perücken </br>und einer Stadt voller Pferdeäpfel.
Wer Hände wäscht, bleibt länger gesund. Das ist heute eine selbstverständliche Einstellung, nicht nur in den letzten zwei Jahren der Pandemie. Wir wissen wie und wo Bakterien und Viren sich wohlfühlen und wie wohlig sich ein Bad anfühlt. Das war nicht immer so. Socha spaziert mit illustrativem Witz durch die Kulturen und ihren Umgang mit Schmutz, ihre Vorstellungen von Hygiene und Sauberkeit. Das Wissen der Ägypter und die Aquädukte und Kanalisationen samt der Badeleidenschaft der Römer waren schnell vergessen. Im Mittelalter und der Neuzeit hatten die Menschen geradezu Angst vor Wasser. Die Nachttöpfe wurden aus dem Fenster direkt in den Rinnstein der Straße entleert. Die Menschen parfümierten, puderten, trugen saubere Hemden auf ihren dreckigen Körpern und Mäuse und Läuse in ihren Perücken. Dann wurde das hilfreiche Wasser endlich wiederentdeckt, aber auch die Scham. Beherzte Krankenschwestern wie Florence Nightingale setzten Hygienestandards in Krankenhäusern und retteten viele Leben.
Die Geschichte vom Schmutz ist eigentlich eine Geschichte von Hygiene und Sauberkeit. Socha inszeniert unser Körperwohl mit dem all seinen Büchern innewohnenden Humor und beeindruckender Emotionalität. Seine Bilder dienen der sachlichen Information und erzählen neben dem gelungenen Text ihre eigenen Geschichten. So ist auch dieses dritte Buch ein wahres Entdeckerbuch für kleine und große Lesende. Seine berühmten Knollennasen aus Bienen und Bäume sind in gewitzter Nachahmung der Geometrie ägyptischer Figuren spitzer geworden und stehen den körperlich opulenten Römern und dem im Strahlenkranz tänzelnden Sonnenkönig ebenso prächtig. Die mit seinen Kompositionen erzeugten überbordenden Formen und Muster sind ein wahrer Augenschmaus. Einfach grandios!