Ein Wunder eigentlich, dass Veronica und ihr Bruder halbwegs normal geworden sind, bei den Eltern, die sie hatten. Der Vater ein Choleriker, der in der Wohnung die Zimmer mit Wänden durchteilte, so dass es nur halbe Fenster gab. Und wenn er eine fixe Idee hatte, musste auch befolgt werden. Sei es jahrelanges Konservendosen – Essen nach dem Tschernobyl Unfall oder das Einwickeln des Oberkörpers seiner Tochter, als sie in einem heißen römischen Sommer an einem Ausschlag leidet. Die Mutter lebt in ständiger Angst, ihren Kindern könnte etwas zugestoßen sein, was Telefonanrufe egal wo und wann nach sich zieht. „Francesca ist am Telefon“ wurde der Geheimcode Veronicas und ihrer Freundinnen, wenn etwas gefährlich zu werden drohte, denn die Mutter hatte eine blühende Fantasie, was passiert sein könnte. Die Anrufe bleiben auch im Erwachsenenalter der Kinder nicht aus. Aus Sicht Veronicas werden unglaubliche Szenarien geschildert, manchmal kann man kaum glauben, was man da liest. Faszinierend, erschütternd, zum Schmunzeln – eine tolle Mischung aus Szenarien, die Veronica Raimo literarisch verarbeitet hat.