Die kolumbianische Autorin Pilar Quintana, die für ihren Roman einen hochdotierten spanischen Buchpreis erhielt, nimmt ihre Leser mit hinein in ein Familiengeflecht, in welchem es an zahlreichen Stellen knirscht. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht der achtjährigen Claudia, deren Suche nach der Liebe und Aufmerksamkeit der Eltern oft unerfüllt bleibt. Dabei bleibt sie mehr die stille Beobachterin, deren Fragen im Raum stehen, und der Leser nicht weniger interessiert auf die Antworten wartet. Worin liegt das Problem der Mutter, die sich zwar bemüht eine bessere Mutter zu sein als die eigene, dennoch mit sich selbst und ihrer unerfüllten Liebe beschäftigt ist? Welche Rolle spielt Gonzalo, der Schwager, der immer häufiger im Leben von Claudia und ihrer Mutter auftaucht, während ihr Vater dagegen kaum noch aus der eigenen Fabrik rauskommt? Im Laufe der Geschichte tun sich zahlreiche Abgründe auf, mit denen das Mädchen auf seine eigene, bisweilen fantasievolle Weise zurechtkommt. Ein einfühlsamer Roman, der von einer Kindheit in Kolumbien erzählt, die alles andere als unbeschwert ist.