Der Roman von Fabian Neidhardt klingt so unglaublich und dennoch liegt der Geschichte ein wahrer Sachverhalt zugrunde. Der Zeitungsartikel über eine medizinische Fehldiagnose, die einen Mann ins Hospiz zum vermeintlichen Sterben brachte , um anschließend wieder ins Leben zurückzukehren, hat den Autor angeblich dazu inspiriert, die emotionale Achterbahnfahrt des 30jährigen Alex zu erzählen. Alex ist zu jung, um an Magenkrebs zu sterben, zumal sein Vater daran elendig krepierte, als er selbst ein kleiner Junge war. Darum beschließt Alex, sich keiner Therapie zu unterziehen, sondern sich für die letzten Monate in ein Hospiz zurückzuziehen. Das alte Leben ist abgeschlossen, dann muss Alex von heute auf morgen sein Zimmer räumen. Zurück kann und will er nicht sofort, aber wie soll er sich neu definieren? Dem Autor ist eine charmante Lösung eingefallen: Alex wird sich darum kümmern, letzte Wünsche der Menschen zu erfüllen, die er im Hospiz kennengelernt hat. In Rückblenden spürt Alex seiner eigenen Geschichte nach, während er sich darum bemüht, im Hier und Jetzt Lindi Hopp zu lernen, ein Schachturnier zu gewinnen oder sich ein Tattoo stechen zu lassen. Es gehört schon eine Portion Humor dazu, um diese Geschichte so zu schreiben, dass man nicht aufhören kann zu lesen. Einfühlsam, mitunter dramatisch, und immer wieder lebensfroh führt Neidhardt den Leser im Hospiz herum und füllt diesen Ort mit Leben, Freundschaften und sogar manch kleiner Freude.