Die guten Seiten der Angst

Antonia Murgo

Fräulein Dezember und die Mondscheinbande

Fräulein Dezember war durch ihre übermenschliche Sprungfähigkeit eine erfolgreiche Zirkusakrobatin bis der Zirkus geschlossen wurde. Nun ist sie 15 Jahre alt und sucht verzweifelt einen Job. Nach so einigen Fehlversuchen sieht sie eine neue Chance in der Stelle als Kindermädchen. Was sollte schon schiefgehen? Bei Herr Mondschein und seinem Sohn Raban angekommen, fangen bereits die ersten unerklärlichen Dinge an zu passieren. Raban hängt gerne im angezündeten Ofen ab, denn er kann sich in Rauch verwandeln! Es stellt sich heraus, dass Herr Mondschein der gefürchtete Schattenmann ist. Der Albtraum, der Kinder heimsucht und ihnen Angst einflößt. Doch seinen Sohn Raban hat nicht einmal der bedrohliche Schattenmann im Griff. Er hofft auf Fräulein Dezembers wachendes Auge und ihre Akrobatenfähigkeiten. Doch wie bewacht man einen Jungen, der sich in Rauch, Dampf und Asche verwandeln kann? Zum eigenen Schutz erzählt sie einen magischen Blasebalg, welcher die Schattenmänner in ihre menschliche Form zurückverwandelt. Fräulein Dezember stellt sich unerschrocken der Aufgabe und lernt die Familie Mondschein näher kennen. Als Diebe eines Nachts ins Haus einbrechen, um den Blasebalg zu stehlen und sich damit an Rabans Vater zu rächen, liegt es nun an Fräulein Dezember, sich ihrer Angst erneut zu stellen und die Mondscheinbande zu beschützen. Verzaubert liest man von dem ungewöhnlichen Mary-Poppins-Setting. Ein Kindermädchen für die Familie des Schattenmanns? Klingt albtraumhaft, doch auch der Schattenmann geht nur seiner Arbeit nach. Wer würde die Kinder das Fürchten lehren, wenn nicht er? Und auch ihn plagen menschliche Probleme: vergebene Liebesmüh und Schwierigkeiten in der Erziehung. Fräulein Dezember übernimmt voller Tatendrang die neue Stelle, bleibt dabei vorsichtig und wachsam. Schön auch, dass der junge Raban nicht sofort durch die neue Kindermädchenrolle gezähmt wird, sondern wild bleibt. Beide kommen sich in ihrer Beziehung entgegen und lernen die Grenzen des jeweils anderen. Fräulein Dezember bleibt ein charmantes und skurriles Mädchen, welches ihre Vergangenheit loslässt und mit einem ruhigen Kopf neuen Lebensabenteuern stellt. Ab 10 Jahren, eine beschwingte und zauberhafte Geschichte, die am Ende sehr spannend wird.