Was ist das für ein Zirkus? Im Traum ist das möglich. Das Mädchen im Bett trägt die Maskerade einer Geisha und versteht sich, das merken wir schnell, auf Unterhaltung. Betrachten wir Möltgens Bildkompositionen entfesselt die Fantasie unseren Blick.
Im Traum wird der goldfunkelnde Haarschmuck ein wilder Löwe. Auf dem Gewand trägt das Kind kultiviertes Land, mit Häusern, Menschen und mehr. Dazu ein Deckengebirge, mit seinen erodierten Felsformationen, den tiefen Kratzern in der satt aufgetragenen blauen Farbe.
Hier sehen wir in Tuschesprenksel und rutschen in Ölfarbe hinein, dicke Pinselstriche mit viel Struktur. Dort, im Zirkuszelt, in dem von der Manege erleuchteten Zuschauerrund sitzt das Publikum dicht gedrängt. Wir schauen in die Gesichter voller Grimassen und erkennen all ihre Details. Der da, mit den starken Augenbrauen unter dem Hut, das ist doch Erich Kästner. Möltgen hat sein Märchen von der Vernunft und das Märchen vom des Glück illustriert. Was sagt uns seine Miene über die Darbietung, den schlaksigen Clown in der Mitte? Ist das nicht Pennywise? Entschuldige, liebes Kind, wenn uns Erwachsenen das in den Sinn kommt. Gute Bilderbücher kurbeln auch die Fantasie der Vorlesenden an.
Der Zirkusdirektor, das sehen wir gleich, ist ein Überbleibsel aus der Kaiserzeit. Mit Zwirbelbart, Uniform und Puschel am Hut schwingt er die Peitsche. Den schillerden Löwen hat er gefangen genommen. Träumen wir oder sind die Käfigstäbe gar nicht gezeichnet? Wie steht es in Träumen? Sehen wir Bild oder Abbild?
Auch ein Kreis in Orange, ist es ein Ball, die Zirkusarena, der aufgehende Mond oder die untergehende Sonne über dem Bett, wirft Schatten. Tretet herein in die Manege dieses visuellen Traumspektakels. Möltgens Traumwelten sind ein vielschichtiger Mix verwendeter Materialien und Werkzeuge.
Rot, Gelb, Blau, Orange. Jetzt wird es der Träumerin aber zu bunt. Sie muss ihren Löwen retten. Ende gut, alles gut.
Nun schließ das Buch / Die Augen zu / Und träum, was dir gefällt.
Ulrike Möltgen
Möltgens Zeilen lesen sich wie ein Gedicht. Das hier erzählende Kind bringt das Zusehene ins Gespräch. Und ganz Kind liebt es Wiederholungen.
Wann haben wir eigentlich das letzte Mal Langeweile gelebt und uns Träumen und Fantasien hingegeben? Mit diesem etwas anderen Einschlafbuch können es Groß und Klein miteinander probieren.
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