Nach dem großen Kampf mit den dunklen Mächten in Mistle End, hat sich der „Baumjunge“ und Druide Cedrik mit seinen Freunden, dem Hexer Elliot und der Gestaltenwandlerin Emily, nach Edinburgh zurückgezogen. Weihnachten naht, doch die Stille des einsetzenden Schneefalls trügt.
Ein Druide zieht seine Kraft aus der Erde. Cedrik ist mit ihr auf das Sensibelste verbunden. Er träumt die Zukunft. Er spürt den Wandel. Ein Traum führt ihn in den vereisten Norden, zu den Eishöhlen der Riesen. Er findet sie verlassen. Die Riesen sind erwacht. Es hat zu tauen begonnen. Auch Crutch, ebenfalls Druide wie Cedrik, prophezeit: „Nichts wird so bleiben, wie es so lange war. (….) Wir können es nicht mehr aufhalten, weil es schon stattfindet.“ Doch die Riesen bleiben zunächst Nebenschauplatz, denn die Scharmützel der Mächte hält die magische Gemeinschaft in Bann. Ein stabiler Friede ist noch fern.
Mit ein bisschen Magie, sollte man meinen, müsste doch alles gelingen. Mirow spiegelt in dieser von Magie so wunderbar überbordenden Welt aktuelle politische und gesellschaftliche Themen: die Furcht und Angst der Bewohner Mistle Ends im und nach einem Krieg. Ihre Wut und ihren Hass aufeinander. Ihr Misstrauen bei der Suche nach einer Gemeinschaft und den Verrat, der gerade Aufgebautes wieder zerstört. Im Tribunal von Mistle End entwickelt Mirow es auf den Punkt: "Glaubst du, dass wir ihm verzeihen, bloß weil er uns warnt, vor etwas, das wir nicht sehen können und das niemand, außer ihm, bestätigen kann?“ Hier verhallt Cedriks Plädoyer für das Verzeihen und das einander Vertrauen, so wie alle magischen Kräfte versiegen, wenn man auf der Brücke Dreisprung steht.
Noch strahlt mit unbesiegbarer Stärke über allem die Kraft der Erde selbst die größten magischen Momente aus. Allen voran ihr Gleichgewicht in der Natur, das im vierten Band, dem ersten einer neuen Staffel der Mistle End Serie, offenkundig aus dem Ruder geraten ist. Zwischen Fabelwesen und Naturmystik steht viel, vielleicht alles, auf dem Spiel, dessen sind sich unsere drei Freunde bewusst, auch wenn sie vorerst wie Spielbälle von den Ereignissen kalt erwischt vorangetrieben werden.
In dieser oberflächlich actionreichen und untergründig präzise komponierten Geschichte ist alles in Bewegung. Sie ist lange noch nicht zu Ende und wir fragen uns schon jetzt voller Spannung, welche Lösungen sie für die Bewohner von Mistle End bereithalten wird.