Der Welt des Niemandslandes kann man sich kaum entziehen. Das Lesen kommt einem Sog gleich, durch den man ins Niemandsland hineingezogen wird und nur schwer wieder auftauchen möchte. Genauso ergeht es Dylan, der Protagonistin, die dort nach einem Zugunglück landet und von Tristan, ihrem Ferryman und Führer durch das Niemandsland, erwartet wird. Was macht den Menschen aus? Was ist die Seele? Was kommt nach dem Tod? Dylan hat unzählige Fragen. Während ihr Körper eingeklemmt zwischen Zugteilen zurückbleibt, findet ihre Seele den Weg in dieses Land des Übergangs von Leben und Tod. Sie wird akzeptieren, was ist, und sich der Führung Tristans überlassen, aber am Ende doch dagegen revoltieren, den letzten Schritt zu gehen. Grund dafür ist ihr Ferryman, zu dem sie sich hingezogen fühlt, als wäre er das Leben selbst, an das sie sich klammert. Die düstere und gefährliche Landschaft des Niemandslandes wird Dylans Seele ein zweites Mal durchwandern, zurück zum Tunnel, in dem der Zug verunglückte, und damit auch zurück in ihr Leben. Und sie kämpft nicht nur um ihr Leben, sondern auch darum, Tristan nicht zu verlieren. Ein absolut empfehlenswertes Debüt, das mit Romantik, Witz und einem ungewöhnlichen Stoff über das Jenseits daherkommt und zugleich eine große Liebesgeschichte erzählt.
Als Dylan nach einem Zugunglück erwacht, muss sie feststellen, dass sie gestorben ist. Jetzt befindet sie sich im Niemandsland, in dem der Ferryman Tristan sie vor Geistern beschützen und sie sicher in das Totenreich führen soll. Auf ihrer Reise kommen sich die beiden immer näher, doch Tristan kann sie nicht ins Totenreich begleiten und Dylan kann nicht im Niemandsland bleiben. Die Geschichte wird abwechselnd aus Dylans und Tristans Sicht erzählt. Der Wechsel ist aber nicht gekennzeichnet, wodurch nicht immer klar ist, aus welcher Sicht gerade erzählt wird. Hinzu kommt, dass die Charaktere blass bleiben und nur schwach ausgestaltet sind. Unter anderem wirken die plötzlichen Gefühlsschwankungen der Personen aufgesetzt und nicht realistisch. Von der Welt erfährt man nicht viel und es bleibt unklar, wieso das Niemandsland existiert oder wer es erschaffen hat. Positiv aufgefallen ist, dass die Autorin beschreibt, wie das endgültige Totenreich aussehen wird, was in vielen Büchern nicht erwähnt wird. Allerdings blieb die Geschichte einseitig. Es gab keine überraschenden Wendungen und manche Handlungen wiederholen sich in dem Buch mehrmals, sodass irgendwann keine neuen Aspekte mehr dazukommen, sondern immer wieder die alten Geschehnisse in einem anderen Kontext neu erzählt werden. Insgesamt war das Buch sehr klischeehaft und die Gefühle der Charaktere wirkten sehr künstlich. Juliana, 16 Jahre
Nach einem Zugunglück gelangt Dylans Seele in ein Übergangsland, in dem sie Tristan kennenlernt, ihren persönlichen Begleiter auf dem Weg nach … ja wohin eigentlich? Um den Ort im „Danach“ geht es in diesem Buch eigentlich nicht. Dylan reist im Bereich des Nahtodes. Das Land, ebenso wie der junge Seelenfahrer, der am Eisenbahntunnelausgang auf sie wartet, wird von Dylans Geist entworfen. Ihre Kraft, Beherztheit, Neugier und Zielstrebigkeit gestaltet diese Zwischenwelt und ihre Gefahren. Mcfall bleibt in allem sehr sparsam. Braucht es noch Schlaf? Das Wasser erfrischt, rinnt Dylan aber durch die Handflächen, wenn sie es mit Tristan teilen möchte. Beim Verheilen der Wunden kann man zuschauen. Seelen leben, können Dingen bewegen, spüren Schmerz und können lieben. Es wird nur das Nötigste erzählt. Mit letzter Kraft in der Ewigkeit angekommen macht Dylan auch schon wieder kehrt, denn sie will zu Tristan und Kraft ihrer Liebe schafft ihre Seele es auch wieder zurück. Zurück zu ihm, zurück den ganzen Weg, zurück in den Zug und in ihren Körper, in dem sie am Ende schwerverletzt wieder erwacht. „Ferryman taucht in zwei große Unbekannte ein – die Liebe und den Tod.“, sagt die Autorin, wenn sie ihr Buch in einem Satz zusammenfasst. Das ist es. Nicht weniger, aber auch nicht mehr. Ein typisches Romanceszenario. Katrin Rüger