Eine Geschichte, deren Ende man im Lauf der Entwicklung erahnt, aber allein wegen der Unglaublichkeit von der Hand weisen möchte. Philipp, stark geprägt durch eine nicht einfache Kindheit, und als einziger rothaariger Junge von Anfang an in der Schule ein Außenseiter, der wenig Zugang zu anderen Kindern findet, entwickelt im Erwachsenenalter einen zwanghaften Hang zu Ordnung und Kontrolle. Ein Überlebensmuster, das zäh an ihm klebt. Zum Glück gibt es Faina in seinem Leben, das neue Mädchen in der Klasse mit leuchtend roten Locken. Faina, die „wunderschön falsche Wörter“ sagt und nach Erdbeeren riecht.
Philipp und Faina verbindet vom ersten Tag an die Außenseiterrolle und die roten Haare. Faina lernt von Philipp, Philipp hingegen kann bei ihr der sein, der er ist. Die Freundschaft bleibt auch später bestehen, bis Philipp einen entscheidenden Fehler macht. Fortan treibt Faina in der Weltbahn des Lebens, wo keine Ordnung mehr herrscht und sie sich extrem ausprobiert und auch von ihrer Familie abkehrt. Ganz verlieren sich die Beiden nicht aus den Augen, und so ist klar, dass Faina in der größten Not wieder bei Philipp aufschlägt. Ab jetzt hat er wieder die Oberhand, doch Faina ist längst kein kleines Mädchen mehr. Die intensive Auseinandersetzung mit den Abgründen zweier Figuren, die ihre Kindheitserlebnisse entscheidend geformt hat, kann die Lesenden im Mark treffen und ähnlich wie die Figuren zutiefst erschüttern. Lux spielt mit dem Wechsel der Perspektiven zwischen Philipp und Faina, füllt dabei Lücken, die zuvor mit Fragezeichen besetzt waren, und zielt gnadenlos auf das unerwartete (?) Ende einer Obsession hin.