Mit der Protagonistin Linda durchleben wir eine der schwierigsten Lebenssituationen: Die 17jährige einzige Tochter verstarb bei einem Unfall. Linda hält es in der Familienwohnung nicht mehr aus und mietet einen alten kleinen Bauernhof in einem unattraktiven Strassendorf. Die tägliche Arbeit, die Forderungen, die der Hof und sein Hund ihr stellen, sind das, was sie von ihrem Gedankenkarussel ablenkt. Sonst überrollen sie die Erinnerungen, die den Verlust des Schönen aber auch die verpassten Chancen und Schuldgefühle beinhalten. Nachts helfen ihr nur Schlagtabletten und Beruhigungsmittel. Ihr Mann, der schneller in den gewohnten Alltag zurückfindet, versucht, auch aus der Distanz, ihr zur Seite zu stehen. Allerdings ist sein Vorrat an Verständnis und Geduld für ihr Verhalten irgendwann aufgebraucht. Wie sich, zunächst ganz unbemerkt, Fäden für ein mögliches drittes Leben spinnen, das Zuversicht und Glücksmomente zulässt, ist von Daniela Krien unglaublich einfühlsam geschrieben und beeindruckend zu lesen.
Rahel und Peter sind seit 30 Jahren ein Paar: Sie ist Psychologin, er Professor für Literatur in Dresden. Die Kinder sind erwachsen, die Tochter hat inzwischen zwei Söhne, der Sohn arbeitet zielstrebig an seinem Berufsziel.