Ideenreich
schön
traurig
bewegend
Gespräch unter Bücherfressern
Die Mutter ist gestorben.
Toni Pepperoni und ihre beste Freundin versuchen Kontakt mit Tonis Mutter aufzunehmen.
Mit einem komischen Radio.
Und so Dingern.
Die hießen Walkie-Talkies.
Zwischendrin gibt's Briefe an den Tod.
Es war traurig.
Es war sehr traurig.
Und sogar ein wenig ekelig.
Aber ein echt cooles Buch.
Auf diese Idee muss man erstmal kommen.
Und dann erreichen sie eine Astronautin, die da oben rumfliegt.
Seit 117 Tagen.
Die Astronautin erzählt dann, was sie so alles vermisst.
Und die Mädchen erzählen ihr, wie sich der Geschmack von Paprikachips im Mund anfühlt.
Und Gras unter den Füßen kitzelt.
Toni sammelt Erinnerungen und Sachen von ihrer Mutter in Einmachgläsern.
Sie hat ein Mama Regal.
In den Gläsern ist ihr T-shirt mit ihrem Parfüm, ihre Käppie und ihre Haare!
Sie hatte so einen schlimmen Krebs.
Toni läuft ständig mit einem Buch rum und schreibt alles auf. Damit sie nichts vergisst.
Die Kapitel heißen nicht Kapitel.
Sie zählen runter, wie ein Countdown.
Und am Ende?
Fängt ein neuer Tag an.
Es war traurig, aber auch schön.
Ich habe geweint.
Ich auch.
Antonia, 12 Jahre und Mira, 10 Jahre
„Wusstest du, dass …?“ – Diese Frage leitet das Lieblingsspiel von Toni, der Ich-Erzählerin, und ihrer besten Freundin Yum Yum ein, das sie in dieser Nacht mehrfach spielen werden. Doch zuvor gehen die Freundinnen auf „Mission Zeltlandung“, denn sie dürfen in Tonis Garten im Zelt übernachten, und fühlen sich in ihren heimlich mit Süßigkeiten ausgestopften Onesie Anzügen wie Astronautinnen. Ganz dringend müssen sie heute Nacht das selbst gebaute, kosmische Radio ausprobieren, denn irgendwo da draußen im Himmel soll angeblich Tonis Mama jetzt sein, die viel zu früh ihrem Krebsleiden erlegen ist.
„Wie kann Mama jetzt im Himmel sein?“, fragt sie Yum Yum, kaum dass sie vor dem Zelt im Garten sitzen. „Im Universum geht keine Energie verloren. Ist so. Ist ein Gesetz“, meint die schlaue Freundin. Als sie mit dem Radio zufällig Kontakt zur Internationalen Raumstation ISS und der Astronautin Zanna bekommen, wird diese ihnen das Universum auf ganz andere Weise näher bringen. Toni und Yum Yum reden über das Leben auf der ISS, über die Schwerelosigkeit, darüber, wie sehr Toni die Mama vermisst, und wiederum über Dinge, die Zanna im All vermisst. „Die Vermissung ist größer als das Universum“, sagt Toni. Letztlich spürt man das Vermissen in dieser Nacht vor allem im Blick „Himmelwärts“, was ein wunderschöner Gedanke ist. Tonis ganz persönlicher „Erlebnisperlen-Countdown“ dieser Nacht beginnt bei Kapitel Zehn und endet bei Null, als sich der Papa zu ihr unter den freien Himmel kuschelt. Jedes Kapitel schließt mit einer oder mehrerer Seiten aus Tonis Notizbuch, das sie führt, um sich an ihre Mutter zu erinnern.
Tonis Trauer ist allgegenwärtig, dennoch kommt die Geschichte dank der spritzigen Dialoge, Tonis origineller Wortkreationen und des kindlichen Herumalberns der Freundinnen leichtfüßig daher, schenkt viele Trostmomente und noch mehr Zucken um die Mundwinkel. Die farbig in sich abgestimmten Illustrationen der Comiczeichnerin und Illustratorin Bea Davies bringen diese Nacht zum Funkeln und Leuchten. Marion Hübinger