Wie weit geht eine Mutter, um ihr Kind zu schützen? Der achtzehnjährige Todd Brotherhood sticht einen wildfremden Mann auf offener Straße direkt vor seinem Zuhause nieder. Die entsetzten Eltern sind Zeugen des Verbrechens. “Ich musste es tun“ sagt er seinen Eltern, und der Polizei reicht er die Hände, um abgeführt zu werden. Jen ist erfolgreiche Anwältin und sucht sofort die Schuld bei sich. Sie als Mutter hätte doch etwas ahnen müssen? Sie hätte bemerken müssen, dass Todd Sorgen hatte? Diese und viele andere Fragen stellt sie sich am nächsten Morgen direkt beim Aufwachen sofort wieder, nur … es ist nicht der nächste Tag, sondern der Tg davor. Als Jen dies klar wird, achtet sie auf jeden winzigen Moment dieses Tages, den sie bereits einmal erlebt hat, um die Tat ihres Sohnes im richtigen Moment irgendwie verhindern zu können. Während die Polizei ihre Ermittlungen im Umfeld des Sohnes aufnimmt, erlebt der Leser Jens ganz persönlichen Alptraum. Ihre Zeit läuft ab jetzt rückwärts, scheint anfangs willkürlich in die Vergangenheit zu springen. Bis Jen ein Muster auffällt und sie die Chance sieht, mehr Anteil am Leben ihres Sohnes zu haben. Getrieben von dem Wunsch herauszufinden, wer das Opfer war und was ihr Sohn mit ihm zu tun hat, dringt sie in Todds Privatsphäre ein, verfolgt die Menschen in seinem Umfeld, die neue Freundin … und mit jedem Tag hofft sie, dass sie der Lösung auf die Spur kommt, warum ihr Sohn nicht anders konnte als zum Mörder zu werden.
Ein raffinierter Thriller, den man so noch nicht gelesen hat. Er nimmt einen gefangen und lässt einen nie aus seinen Fängen. Die Rückwärtsschleife eines Lebens derart kleinteilig zu konzipieren, ohne dass sich irgendetwas falsch anfühlt, ist ebenso faszinierend wie außergewöhnlich.