Nachkommen ist ein wichtiges, wegweisendes Buch. Geleitet von der Frage, was hat uns zu dem gemacht, der wir sind, oder auch was verdanke ich meinen Eltern, setzt das Buch den Fokus auf die Töchter, die dieser Frage vor allem in Bezug auf ihre Mütter nachspüren. Töchter, die in unserer Welt etwas bewirken und verändern, jede auf ihre eigene Weise eine Aktivistin im besten Sinn. Mama, Mutti, aber auch Yade … hinter jeder Ansprache stecken zwei Frauen, Mütter und Töchter, ihr Leben und ihre Schicksale. Tief berühren die Dankesworte, die Liebeserklärungen, aber genauso die erstmals gestellten Vorwürfe oder Fragen. Jeder und jede Lesende kann sich in dem einen oder anderen Brief widergespiegelt sehen. Welche 21 Autor*innen hinter den Briefen stecken, erfahren die Leser*innen unmittelbar hinter jedem Brief. So verbindet sich das Geben und Nehmen, schließt sich ein Kreis.
Hinter jeder Geschichte steckt zugleich ein Appell: Menschen können etwas verändern. Sehr behutsam hat die Herausgeberin Wiebke Dierks im Eingang des Buches ihre Beweggründe für dieses Buch formuliert, nicht weniger spannend liest sich der Beitrag der Journalistin und Historikerin Lenya Meislahn über die Begrifflichkeit des Aktivismus, der allzu leicht einen negativen Beigeschmack trägt. In dem Einführungskapitel wird aufgeklärt, Aktivismus in allen Zeiten und von allen Seiten beleuchtet. Ein hilfreiches Kapitel, um den Autor*innen in ihrem Bestreben in Sachen Demokratie, Rassismus, Behinderung u.v.m. aktiv zu werden. Das Buch darf vor allem jungen Leser*innen Wege aufzeigen, was in der Welt bewegt werden kann. Es kann zugleich Hoffnung schenken und zeigen, dass jeder die Welt ein Stück besser machen kann, und dass die Eltern, respektive die Mütter, einen großen Anteil daran haben.
Was haben wir von Euch? Töchter schreiben an ihre Mütter.