Philipp ist ein Rich Kid, ein Lost Child, eigentlich ein stiller Gefährte. Kurz vor seinem Schulabschluss steckt er in einer jugendlichen Phase des Trinken und Kiffens und es brodelt in ihm. Wird er es schaffen? Hiermit ist nicht das Abitur gemeint, sondern das Meistern seines Lebens. Das Erwachsenwerden. Den gewinnbringenden Umgang mit seinem Umfeld. Einen gelösten Blick auf das, was andere Familie nennen.
Büsing saugt uns hinein, in Philipps Gegenwart und zu seinen Erinnerungssplittern. Dabei schwingt ihre knappe Sprache in uns wie ein Song. Mit Witz und Wiederholung in der Aneinanderreihung nebensächlichster Fakten, die im Bild eines Ganzen unverzichtbar sind, erklingt der Refrain.
Philipp umgibt ein brisantes Personengemisch. Seit fünf Jahren lebt Philipps Stiefmutter Stella mit im Haus. Ihr Quieken im Liebesaktes dringt durch die Wände. Zu seinem Vater, einem zielorientierten Entscheider, bleibt Philipp auf Distanz. Seine Mutter und ihre manischen Schübe haben im immer schon Angst gemacht und waren nie eine vertrauenerweckende Basis. Manche, wie Philipps Freund Lorenz, möchten wir nicht missen.
Das Ende bereitet Zuversicht. Es werden keine falschen Kompromisse gemacht, Eingeständnisse erzwungen und Besserung gelobt. Alles wird und darf so bleiben wie es ist. Die Wut und der Schmerz gehören dazu. Familie kann man sich nicht aussuchen. Freunde schon. Philipps Stärke liegt offensichtlich ganz in ihm selbst.
Ein wunderbar komponiertes, süffisantes, sprachlich witziges Coming-Of-Age mit starken Figuren, das lange bewegt.
Erschienen im Steidl Verlag 2025
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