Virgils Großmutter Lola stammt von den Philippinen. In Virgils Familie sind alle laut und übersprudelnd, doch Virgil, das Nesthäkchen, ist still und sehr schüchtern. Nur seine Großmutter weiß ihn mit ihren alten Geschichten zu verzaubern. Sie ist seine engste Vertraute. Selten sagt er sonst ein Wort, zu niemanden. In seiner Förderklasse beschäftigt ihn die selbstbewusste Valencia. Auch sie ist eine Außenseiterin. Ohne ihre Hörhilfen liest sie von den Lippen und keiner würde ihr, so wie es Santos mit Virgil tut, nachstellen und drohen. Auch wenn Virgil Umwege in Kauf nimmt, es gelingt ihm nicht immer Santos zu entkommen und so schafft er es, Virgils Rucksack im Wald in einen Brunnen zu versenken. Da Virgil an diesem Tag ausgerechnet sein kleines Meerschwein Gulliver im Rucksack transportierte, klettert er todesmutig zu seiner Rettung in den Schacht und fällt dabei selbst hinein. Hier in der Dunkelheit leben Großmutters Geschichten auf und zum ersten Mal wird er seine Stimme benutzen. Bald ist nicht nur Valencia im Wald, sondern auch Kaori, selbsternannte Wahrsagerin, mit der Virgil eine Verabredung hatte. Kellys Geschichte erzählt von kluger Kombinationsgabe, eigenem Mut und dem der Anderen, von Zivilcourage und Freundschaft, von Handicaps und kulturellen Familienwelten, die selten im Focus deutscher Kinderliteratur stehen. Ein vielschichtiges, wie sprachlich versiertes Kinderbuch, in dem es ums ganze Leben geht.